Fledermäuse haben ja nicht so den allerbesten Ruf. Unsere Vorfahren brachten sie mit dem Teufel und mit Vampiren in Verbindung. Oder mit Hexen, die sich in Fledermausgestalt auf schlafende Menschen stürzen und ihr Blut trinken. Das mit dem Blut ist zumindest bei drei exotischen Fledermausarten nicht ganz abwegig, aber Menschenblut mögen diese Vampirfledermäuse nicht – sie ernähren sich von Tierblut.
Fledermäuse: Mit Ultraschall auf Beutefang
Was Fledermäuse so interessant macht, ist ihre Lebensweise. Die fliegenden Säugetiere, von denen es weltweit etwa 900 Arten gibt, sind nachtaktiv und finden ihre Beute per Echo: Sie stoßen Ultraschallwellen aus, die auf Beutetiere treffen und von ihnen reflektiert werden. So erfährt die Fledermaus nicht nur, wo die Beute ist, sondern auch, in welche Richtung und wie schnell sie sich bewegt. Menschliche Ohren können die Wellen nicht wahrnehmen. Sehen kann man Fledermäuse aber durchaus, denn ihre Flugbewegungen sind zackiger als die von Vögeln.
17 Arten leben in Berlin
17 Fledermausarten gibt es in Berlin (mehr als jede andere mitteleuropäische Großstadt), fünf davon verbringen nur den Winter in der Stadt. Die Arten unterscheiden sich schon in der Größe sehr: So ist die Zwergfledermaus so winzig, dass sie in eine Streichholzschachtel passt, während der Große Abendsegler mit seiner Flügelspannweite von bis zu 40 Zentimetern schon ein ordentlicher Brocken ist. Er und die Breitflügelfledermaus sind die häufigsten Arten in Berlin.
Gesellige Tiere
Den Tag (und den Winter) verbringen die Fledermäuse in Höhlen, Felsspalten oder Dachböden verlassener Häuser. Auch in der Zitadelle Spandau gibt es eine bedeutende Fledermausunterkunft – bis zu 11.000 Fledermäuse haben hier einen Lebensraum gefunden. Übrigens sind die Tiere sehr gesellig, oft hängen sie in großen Gruppen kopfüber von der Decke. Sie suchen die Nähe von Artgenossen, weil sie auf diese Weise sehr wenig Energie für die Körperwärme verbrauchen.
Haken schlagen am Himmel
Wer im Sommer abends an den Himmel guckt, kann mit etwas Glück Fledermäuse sehen, die auf Jagd sind. Es ist faszinierend, ihnen zuzusehen, wie sie am Himmel Haken schlagen. Wo sie sind, kann man jedenfalls gemütlich draußen sitzen, denn die Tiere sind fleißige Mückenjäger.
Hufeisennase und Mausohr
Mindestens so ungewöhnlich wie die Tiere selbst sind die Namen der Fledermausarten. Da gibt es die Hufeisennase, das Trichterohr, die Fransenfledermaus oder das Mausohr. Gruselig sind sie überhaupt nicht, dafür aber unglaublich perfekt an ihre Umgebung angepasst.
Führung im Garten der Sinne
Wer die Tiere sehen möchte: In den nächsten Tagen gibt es mehrere Führungen. Etwa am 24. Juli ab 20 Uhr im Garten der Sinne (Wodanstraße 6 in Mahlsdorf, www.ev-mittendrin.de), hier erfahren die Teilnehmer, wie die Tiere leben und jagen und kann die Rufe mit Hilfe eines „Bat-Detektors“ hören.
Besuch im Fort Hahneberg
Am 28. und 29. Juli ab 21 Uhr kann man Fledermäuse im Fort Hahneberg in Spandau (Hahnebergweg 50) beobachten. Während der 90minütigen Führung gibt es Einblicke in die Sommer- und Winterquartiere der Tiere und über die Jagdweise. Im Fort Hahneberg gibt es Waldflächen und Bauwerke, was das Gelände zum idealen Lebensraum für Fledermäuse macht. Für diese Führung ist eine Anmeldung unter fledermaus@forthahneberg.de nötig. Bitte eine Taschenlampe mitbringen und feste Schuhe anziehen. Teilnahme: 7,50 Euro, Kinder bis 16 Jahre zahlen 2,50 Euro.
Fledermäuse in der Zitadelle Spandau
Sehr lohnenswert ist ein Besuch im Fledermauskeller in der Zitadelle Spandau. Dort gibt es ein Schaugehege mit 150 tropischen Fledertieren und eine Ausstellung, die über Fledermäuse informiert. Absolut spannend und sehr liebevoll gestaltet. Der Keller ist täglich von 12 bis 17 Uhr geöffnet, und es gibt auch regelmäßig Fledermausführungen auf dem Zitadellengelände (zurzeit gibt es keine Termine, wenn es soweit ist, findet man sie auf www.bat-ev.de).