Am 7. November beginnen die Berliner Märchentage. Und wer jetzt meint, das wäre nur etwas für Kinder, der hat noch keine richtig gute Märchenlesung miterlebt. Das Fest lohnt sich auf alle Fälle, und weite Wege muss es auch nicht geben, denn die 800 Veranstaltungen verteilen sich fast über das ganze Stadtgebiet. Themenschwerpunkt in diesem Jahr sind Märchen aus dem französischen Sprachraum.
Wo es immer Berliner Märchentage gibt: der Märchenbrunnen
Dass die Natur in einigen Märchen eine Rolle spielt, ist nur einer der Gründe, warum ich über die Berliner Märchentage schreibe (die Natur-Termine stehen am Ende des Texte). Ab und zu möchte ich auch besondere Plätze und Parks vorstellen – und zu den Märchentagen passt ein Ort ganz besonders: der Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain.
Figuren der Brüder Grimm
Er ist ein eindrucksvolles Bauwerk, das 1913 entstanden ist. Entworfen hat es der Stadtbaurat Ludwig Hoffmann: Halbrunde Arkaden umschließen ein vierteiliges Wasserbecken mit wasserspeienden Fröschen samt einem Froschkönig. Rundum stehen Skulpturen, die bekannte Märchenfiguren von den Brüdern Grimm zeigen, von Hans im Glück übers Aschenputtel bis zu Schneewittchen. Dazu kommen noch Tiere und große Steinschalen.
Was jetzt nach einfacher Aufzählung klingt, ist ein sehr besonderes Ensemble, das den ganzen Sommer über ein beliebter Sonnenplatz ist. Traurig ist nur, dass man den Märchenbrunnen einzäunen und nachts sperren muss, damit er nicht von Dummköpfen beschädigt wird. Vor neun Jahren musste er schon mal für 1,3 Millionen Euro saniert werden.
Berlins berühmte Märchen-Dichter
Übrigens gibt es noch mehr Märchenhaftes in (und aus) Berlin: Die Brüder Grimm haben hier gelebt und sind auf dem Alten St. Matthäus-Friedhof an der Großgörschenstraße begraben, und an E.T.A. Hoffmann, dessen „Nussknacker und Mäusekönig“ zu den Märchenklassikern gehört, erinnert nicht nur eine Skulptur am Gendarmenmarkt, sondern auch das Lokal Lutter & Wegner schräg gegenüber.
Im Kellergewölbe saß Hoffmann oft bei gutem Schaumwein mit Freunden zusammen und erzählte ihnen die Kapitel seiner Werke. Jacques Offenbach hat den Geschichten und dem Lutter & Wegner in seiner Oper „Hoffmanns Erzählungen“ ein musikalisches Denkmal gesetzt. Begraben ist Hoffmann auf dem Friedhof II der Gemeinde der Jerusalem- und Neuen Kirche am Halleschen Tor.
Berliner Märchentage mit Geschichten und Natur
Berliner Märchentage: 7. bis 24. November. Info und Programm: www.maerchenland.ev.de. Termine mit dem Thema Natur: 16. Nov., 15.30-17 Uhr: „Der Orangenbaum und die Biene“ – Waldschule Zehlendorf, Stahnsdorfer Damm 3. Andreas Lorenz erzählt am Lagerfeuer Märchen, dazu gibt es Früchtepunsch. Bitte wetterfeste Kleidung mitbringen. Anmeldung: Tel. 80 49 51 80 17.11., 13.30-14.15 und 14.30-15.15 Uhr: „Der Winter und der Zaunkönig“, ein Märchen aus der Provence für Familien mit Kindern ab 5 Jahren – Ökowerk, Teufelsseechaussee 22.