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Frühlingsanfang in Berlin: Besagter Lenz ist da…

Noch braucht man ein bisschen Phantasie, um es sich vorzustellen, aber der Frühling ist da. Zumindest der meteorologische. Die Meteorologen machen es sich nämlich ganz einfach und teilen jeder Jahreszeit drei Monate zu. März, April und Mai gehen an den Frühling, Juni bis August an den Sommer, September bis November an den Herbst und Dezember bis Februar an den Winter. Will heißen: Am 1. März – also heute – ist Frühlingsanfang!

Frühlingsanfang mal drei

Um es noch ein bisschen komplizierter zu machen: Es gibt auch noch einen astronomischen (oft auch kalendarisch genannten) Frühlingsanfang – auf den müssen wir allerdings noch bis zum 21. März warten: Nach dieser Regelung beginnen Frühling und Herbst immer zur Tagundnachtgleiche (Äquinoktikum), dem Tag, an dem der lichte Tag und die Nacht gleich lang sind – also am 20. oder 21. März und am 22. oder 23. September.

Der Sommer beginnt mit der Sommersonnenwende, das ist der Tag, an dem es am längsten hell ist, und der Winter zur Wintersonnenwende (der kürzeste Tag). Wem es immer noch nicht kompliziert genug ist, der kann sich auch noch den phänologischen Frühlingsanfang aussuchen. Der hängt mit dem Beginn der Blütezeit bestimmter Pflanzen zusammen.

Die Vögel beginnen schon mit ihrem Gesang

Demnach haben wir also mehrere Frühlingsanfänge. Mir persönlich wäre es am liebsten, das Wetter würde sich für den meteorologischen Frühlingsanfang entscheiden, denn ich kann den Frühling schon jetzt ganz dringend gebrauchen. Einiges – von der Hasel bis zum Schneeglöckchen – blüht ja schon, jetzt muss nur noch die Sonne mitspielen. Auch die Vögel haben das mit dem Frühling schon gemerkt und singen seit einigen Tagen kräftiger. Und weil die Vorfreude ja bekanntlich die schönste Freude ist, kommt  jetzt eine kleine Einstimmung auf das, was uns erwartet. Erich Kästner hat das nämlich ganz wunderbar und mit seiner leisen Ironie beschrieben:

Es ist schon so. Der Frühling kommt in Gang.

Die Bäume räkeln sich. Die Fenster staunen.

Die Luft ist weich, als wäre sie aus Daunen.

Und alles andre ist nicht von Belang.

 

Nun brauchen alle Hunde eine Braut.

Und Pony Hütchen sagte mir, sie fände:

Die Sonne habe kleine warme Hände

und krabble ihr mit diesen auf der Haut.

 

Die Hausmannsleute stehen stolz vorm Haus.

Man sitzt schon wieder auf Cafeterrassen

und friert nicht mehr und kann sich sehen lassen.

Wer kleine Kinder hat, der führt sie aus.

 

Sehr viele Fräuleins haben schwache Knie.

Und in den Adern rinnt’s wie süße Sahne.

Am Himmel tanzen blanke Aeroplane.

Man ist vergnügt dabei. Und weiß nicht wie.

 

Man sollte wieder mal spazieren gehn.

Das Blau und Rot und Grün war ganz verblichen.

Der Lenz ist da! Die Welt wird frisch gestrichen!

Die Menschen lächeln, bis sie sich verstehn.

 

Die Seelen laufen Stelzen durch die Stadt.

Auf dem Balkon stehn Männer ohne Westen

und säen Kresse in die Blumenkästen.

Wohl dem, der solche Blumenkästen hat!

 

Die Gärten sind nur noch zum Scheine kahl.

Die Sonne heizt und nimmt am Winter Rache.

Es ist zwar jedes Jahr dieselbe Sache,

doch es ist immer wie zum ersten Mal.

 

 Erich Kästner

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2 Antworten auf „Frühlingsanfang in Berlin: Besagter Lenz ist da…“

Liebe Silke,
für mich sind deine Blogs Lichtblicke für den Tag und Wissenswertes „gut verpackt“ außerdem! Viele Grüße nach Berlin von Otti

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