Sie haben es nicht leicht im Garten. Brennessel oder Hirtentäschel, Löwenzahn, Weißklee, Giersch oder Distel gehören zu den unerwünschten Arten. Unkraut eben, das dort wuchert, wo anderes wachsen soll. Vielen wird mit viel Energie und noch mehr Chemie zu Leibe gerückt – sogar Flammenwerfer finden gelegentlich Einsatz gegen den grünen „Feind“ im Beet.
Gefährdetes „Unkraut“: die Nickende Distel
Für manche Pflanzenarten hat die Abneigung der Menschen schon Konsequenzen gehabt. Die Nickende Distel zum Beispiel ist inzwischen fast ausgerottet – 2008 wurde sie zur Blume des Jahres erkoren, um auf ihre besondere Schutzbedürftigkeit aufmerksam zu machen.
Nützliche Wildpflanzen
Dass viele Unkräuter sehr schön und außerdem noch nützlich sein können, wird im Eifer des Gefechts oft übersehen. Die Brennessel zum Beispiel ist ein sehr wirkungsvolles Heilkraut, das gegen Arthrose und Entzündungen hilft und sogar gegen Haarausfall eingesetzt wird, und Jauche aus der Pflanze dient als wirksamer Dünger. Hirtentäschel mit seinen hübschen herzförmigen Kapseln und den kleinen weißen Blüten wird gegen Hautverletzungen eingesetzt. Löwenzahn, der im Frühling ganze Wiesen gelb färbt, ist eine meiner Lieblings-Frühlingsblumen und nicht nur wunderschön, sondern auch ein wichtiger Nektarlieferant für Bienen.
Aus den Blüten kann man einen Sirup herstellen und aus den Blättern Salat, dessen Bitterstoffe gegen Verdauungsbeschwerden helfen. Auch der Weißklee verdient einen genaueren Blick. Er schmückt viele Verkehrsinseln und ist ein beliebtes Ziel für Insekten. Außerdem versorgt er den Boden mit Stickstoff.
Vortrag über „Hässliches Unkraut“
Wer noch mehr über Schönheit und Nutzen von Wildpflanzen erfahren möchte, der sollte am Freitag (1. März) nach Pankow kommen. In der Landesgeschäftsstelle des Nabu erzählt Angelika Paul Spannendes über „hässliches Unkraut“.
Wer danach dem Wildwuchs in seinem Garten immer noch den Kampf ansagt, der sollte zumindest auf Chemie verzichten und statt dessen Löwenzahn und andere Pflanzen einfach während der Blüte abschneiden. Dann können sich die Samen nicht entwickeln.
Termin: 1. März, 18 bis 19.30 Uhr, Wollankstr. 4 , 13187 Berlin
2 Antworten auf „Unkraut – wilde Schönheit oder Feind im Beet?“
Lieber Wolfgang,
vielen Dank! In einer Großstadt ist Wildnis ja besonders wichtig, und ich ärgere mich immer, wenn die Mittelstreifen der Straßen ausgerechnet dann kahlgemäht werden, wenn alles in voller Blüte steht. Auch deshalb wollte ich mal ein gutes Wort für die Wildkräuter einlegen…
Liebe Grüße von Silke
Hallo Silke,
wiedermal ein toller Bericht, der deine Liebe zur Natur gut rüberbringt, aber auch nachdenklich macht.
Wie arglos geht schließlich ein Teil der Menschheit mit unserer so wunderbaren Umwelt (dazu gehören auch die sogenannten Unkräuter)um.
Besonders gut finde ich das Landschaftsfoto mit der Löwenzahnwiese im Vordergrund.
Gruß Wolfgang