Der Odermennig gehört zu den Pflanzen, die eigentlich einen Doktortitel tragen müssten, weil sie so enorme Heilkräfte haben. Was auch der Grund für die vielen volkstümlichen Namen ist: Brustwurz oder Lebenskraut, Leberklee, Magenkraut und Milblüh sind nur einige der Bezeichnungen, mit denen der Odermennig geehrt wurde. Auch in Berlin kann man ihn sehen.
Odermennig: Ähnlichkeit mit der Königskerze
Auf den ersten Blick könnte man den Odermennig mit einer Königskerze verwechseln. Die leuchtend gelben Blüten sitzen direkt am Stängel, doch bei den Blättern hört die Ähnlichkeit auf, mit ihrem gezackten Rand ähneln sie eher denen des Gänsefingerkrauts.
Waldtiere übernehmen die Verbreitung der Samen
Besonders Bienen und Schwebfliegen lieben den pollenreichen Odermennig und übernehmen so die Bestäubung der Pflanze. Auch für den Transport der Samen werden später Tiere eingesetzt: Die Früchte haben kleine Widerhaken und bleiben damit im Fell von Waldtieren hängen – auf diese Weise kann sich der Odermennig weit verbreiten.
Der Odermennig liebt Wiesen und Gebüsche
Bevorzugte Standorte des Odermennigs sind magere Wiesen, Waldränder und halbtrockene Gebüsche mit kalkhaltigen Böden. Allzu häufig ist die Pflanze in Berlin nicht, aber man kann ihr begegnen. Blütezeit ist zwischen Juni und September.
Gerbstoffe und andere gesunde Bestandteile
Was den Odermennig für die Naturheilkunde so interessant macht, ist ihr hoher Gehalt an Gerbstoffen, Bitterstoffen, Flavonoiden und Kieselsäure. Diese Bestandteile stecken vor allem in den Blättern und den Blüten. Eingesetzt wird die Pflanze (als Tee, Gurgellösung oder Umschlag) gegen Durchfall, Zahnfleischentzündungen, Nieren- und Blasenleiden, Rheuma und Hautentzündungen.
Odermennig ist schon seit Jahrtausenden bekannt
Schon Gelehrte wie Plinius und Dioskurides kannten den Odermennig und seine Heilkräfte, und es gibt viele Handschriften, in denen das Gewächs genannt wird. „Entdecker“ der Wirkung aber soll der griechische König Mithridates Eupator (132-63 v. Chr.) gewesen – aus diesem Grund trägt der Odermennig den botanischen Namen Agrimonia eupatoria. Grund genug also, der Pflanze künftig mit ordentlich Respekt zu begegnen…
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