Heinz Sielmann war jemand, der ein unglaubliches Talent hatte, seine Naturbegeisterung an die ganze Nation weiterzugeben. Seine „Expeditionen ins Tierreich“ im Fernsehen toppten die meisten Biologie-Stunden in der Schule (sorry, Herr Schmidt). Mir brachte er nicht nur die unterschiedlichsten Tiere näher, sondern war auch der erste, von dem ich das Wort „possierlich“ gehört habe. Für die Natur in Deutschland hat er mehr getan als viele andere.
Heinz Sielmanns Naturlandschaften in Brandenburg
Unter anderem hat er sich für die Einrichtung des „Grünen Bandes“ eingesetzt, die Umgestaltung des einstigen Todesstreifens an der früheren deutsch-deutschen Grenze zum Naturschutzgebiet. Auch in Brandenburgs Natur ist seine Stiftung aktiv: In Groß Schauen südöstlich von Berlin hat sie eine 1150 Hektar große Fläche gekauft und zum Refugium für seltene Tier- und Pflanzenarten gemacht – ein großartiges, stilles Stück Land, auf dem man Wasserbüffel sehen und sich über extensive Fischerei (in der Fischerei Köllnitz) informieren kann.
Naturparadies im einstigen Braunkohlegebiet
Und in Wanninchen in der Niederlausitz kümmert sich die Heinz-Sielmann-Stiftung um ein Gebiet, in dem lange Jahre Braunkohle abgebaut worden war. Die Naturlandschaft ist inzwischen 3300 Hektar groß und zum Rückzugsort für viele Tier- und Pflanzenarten geworden. In der Döberitzer Heide schließlich, das nur ein paar Kilometer außerhalb von Berlin im Havelland liegt, ist eine Sielmann-Naturlandschaft auf einem einstigen Truppenübungsplatz entstanden – hier wurden schon Seeadler, Fischotter, das Sumpfknabenkraut und die Astlose Graslilie entdeckt, alles seltene und gefährdete Arten.
Online-Suche nach dem beliebtesten Naturwunder
Leider ist Heinz Sielmann im Oktober 2006 gestorben, aber sein Werk lebt in seiner Stiftung mit Hauptsitz in Gut Herbigshagen bei Duderstadt (Niedersachsen) weiter. Zum Glück. Wie damals mit den „Expeditionen ins Tierreich“ macht die Stiftung aufmerksam auf die Wunder der Natur und die Gefährdung durch den Menschen. Jetzt sucht sie gemeinsam mit Europarc Deutschland in einer Umfrage das beliebteste Naturwunder der Deutschen.
Dicke Marie und Florentineneiche
21 Orte stehen zur Auswahl, darunter einige in Brandenburg und Berlin. Etwa die Stieleiche auf dem Dorfanger in Schwerin (Naturpark Dahme-Heideseen, Brandenburg), die Florentineneiche in Straupitz (Spreewald) , die Maulbeerallee in Blankensee (Naturpark Nuthe-Nieplitz) und die Dicke Marie, Berlins ältester Baum.
Aber auch die Betteleiche im Nationalpark Hainich (Thüringen), die Wacholderbäume im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide (Mecklenburg-Vorpommern), die Steinerne Rose bei Saalburg (Thüringen) oder die Felsen im grandiosen Buchenwald Kellerwald-Edersee (Hessen) sind mit dabei. Auf der Homepage der Sielmann-Stiftung wird jedes Naturwunder vorgestellt und man kann stöbern, staunen, bis 11. September online abstimmen und mit etwas Glück eine Reise in eine Naturwunder-Region gewinnen.