Auch in einer Großstadt wie Berlin gibt es erstaunlich viele Greifvögel. Sie leben auf den Dächern, in Gärten und Parks und natürlich den Wäldern – möglichst weit von Menschen entfernt. Dass die Häuserschluchten nicht gerade perfekte Lebensbedingungen bieten, ist eine andere Geschichte – die Unfallgefahr durch Glasfassaden war vor einiger Zeit schon Thema dieses Blogs.
Wildvogelstation versorgt verletzte Greifvögel
Der Sperber, der von den Mitarbeitern der Nabu-Wildvogelstation aufgepäppelt wurde, war ja schon Thema dieses Blogs (Link siehe unten). Aber er ist nicht der einzige Bruchpilot, der dort gesund gepflegt wird. Seit November waren drei verunglückte Sperber in der Obhut der Experten – zwei davon wurden schon wieder in die Berliner Natur ausgewildert. Einer der Greifvögel aber mag nicht gesund werden.
Ein Sperber mit lahmem Flügel
Das flugunfähige Tier war Mitte November aus dem brandenburgischen Nuthetal in die Kleintierklinik der Freien Universität Berlin gebracht worden, wo es geröntgt wurde. Ergebnis: keine Knochenbrüche. Trotzdem hing der linke Flügel herunter und der Sperber war sehr abgemagert. Weil der Stress für das Wildtier in der Klinik zu groß war, kam es in die Nabu-Wildvogelstation, wo es in einer Zimmervoliere untergebracht wurde. Kontakt zu Menschen wurde so weit wie möglich vermieden, eine Videokamera übernahm die Beobachtung des Sperbers. Ein paar Tage verweigerte der Vogel noch die Nahrung, doch dann begann er zu fressen und hat sich inzwischen etwas erholt. Fliegen kann er zwar noch nicht richtig, aber mit etwas Glück kann er bald wieder in die Freiheit entlassen werden.
Zukunft der Wildvogelstation ist erst einmal gesichert
Die Wildvogelstation kümmert sich seit Jahren um verletzte Wildvögel – bisher mit Hilfe von Spenden und Zuschüssen, und immer knapp am Rand des Überlebens. Inzwischen sind die beiden kommenden Jahre gesichert: Künftig stehen pro Jahr 100.000 Euro für die Wildvogelstation zur Verfügung.
Führung zu Greifvögeln auf dem Dahlemer Feld
Wer mehr über die Berliner Greifvögel wissen möchte, sollte sich den 22. Dezember vormerken: An dem Tag gibt es eine Wanderung mit Antonius Gockel-Böhner vom Ökowerk zum Dahlemer Feld. Die Führung unter dem Titel „Mit den Augen des Habichts“ befasst sich mit dem Leben der Greifvögel in und um Berlin – und mit ein bisschen Glück bekommt man vielleicht auch einen Bussard, Habicht oder nicht in den Süden gezogenen Rotmilan (Foto) zu sehen – der Biologe kennt im Grunewald nämlich buchstäblich jeden Baum und jedes Tier… Ein spannender Spaziergang wird der Ausflug auf alle Fälle.
Termin: 22. Dezember, 11-13 Uhr, Treffpunkt am Ökowerk, Teufelsseechaussee 22, Berlin. Teilnahme 4, Kinder 3, Familien 10 Euro. www.oekowerk.de
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2 Antworten auf „Hilfe für Greifvögel in Berlin“
Gestern bemerkte ich große Aufregung unter den Nebelkrähen, die als gute alte Bekannte einen ständigen Kleinkrieg mit unserem Fiffi um seine Frolic’s auf dem Balkon führen….
Erst nahm ich die üblichen „sozialen Interaktionen“ bei Familie Nebelkrähe, als Grund für die Unruhe an.
Entdeckte dann jedoch einen Greifvogel samt Beute auf dem Dach direkt gegenüber.
Die Krähen versuchten geschlossen und wie wild, den unerwünschten Greifer zu vergrämen. Dieser duckte die rasanten Scheinangriffe abernur relativ gelassen ab und verschwand dann leider doch, als er meinen Versuch bemerkte an mein Handy zu gelangen zwecks Aufnahme….
Örtlichkeit ist Berlin 13357, auf dem Dach Bastian- ecke Böttgerstrasse.
Naturbegeisterter Laie der ich bin, kann ich zur Art leider nichts sicheres sagen. Ich glaube jedoch, das es sich um einen Sperbergehandelt haben könnte !?
Lieber Patrick,
das kann gut sein! Sperber gehören zu den Greifvögeln, die sich auch in der Großstadt wohlfühlen. Auffälliges Merkmal des Sperbers ist die blaugraue Oberseite. Die Unterseite ist gefleckt wie beim Habicht.
Ich habe gelesen, dass Greifvögel ordentlich Respekt vor Krähen haben, und manche Brieftaubenzüchter sogar Krähen großziehen und sie als Wächter für ihre Tauben einsetzen.
Lieber Gruß von Silke