Vor einiger Zeit ist mir auf einem Fußweg in Zehlendorf ein Igel begegnet. Ein schmales Kerlchen, das mit der Nase auf dem Boden herumwuselte und dabei der Straße gefährlich nahe kam. Anfassen ist ja bei einem Igel keine so gute Idee, und deshalb nahm ich ein Stöckchen und versuchte, ihn sanft in Richtung eines Gartens zu dirigieren. Er tat mir den Gefallen und verschwand wenig später unter einem Laubhaufen. Weit entfernt von der Straße.
Abendliche Begegnung mit dem Igel
Solche Begegnungen gibt es im Moment häufiger. Junge Igel spazieren in der Dämmerung durchs Laub. Sie sehen ein bisschen dünn aus. Aber in Not sind sie nicht. Meistens.
Wer einen Igel sieht, sollte ihn erst einmal ein bisschen beobachten, rät der Tierschutzbund. Und möglichst dafür sorgen, dass Laubhaufen im Garten nicht weggeharkt werden. Sie eignen sich nämlich ganz wunderbar als Igelversteck. Außerdem halten sich in den nassen Blättern oft noch Insekten, Würmer und Schnecken auf – Lieblingsessen der Stacheltiere, die in diesen Wochen dabei sind, sich ein Fettpolster anzufressen.
Fettpolster für den Winter
Das Polster ist die Lebensversicherung für den Igel, der die nahrungsarme Zeit mit einem fünf bis sechs Monate dauernden Winterschlaf überbrückt. Erst suchen sich die Männchen einen Platz, danach die Weibchen, die etwas mehr Zeit brauchen, sich von der Jungenaufzucht zu erholen. Die Jungigel sind die Letzten, die sich zu einem Ball zusammenrollen und schlafen legen – sie müssen sich vorher ein Gewicht von mindestens 500 Gramm anfuttern, um den Winter zu überstehen. Das sollten sie inzwischen aber geschafft haben.
Wann Igel Hilfe brauchen
Hilfe brauchen Igel dann, wenn sie im Winter tagsüber unterwegs sind, extrem abgemagert aussehen und apathisch wirken. Auch Tiere, die bei Dauerfrost herumlaufen, sind vermutlich geschwächt. Wer helfen will, kann sich an den Nabu Berlin (Fachgruppe Igelschutz) oder an Vereine wie die Igelhilfe oder den Arbeitskreis Igelschutz wenden.
Das richtige Winterquartier
Die beste Hilfe sind igelfreundliche Gärten mit ausreichend Laub, Hecken, Durchgängen in andere Gärten und vielleicht sogar einem richtigen Winterquartier aus übereinandergelegten Steinen oder Ziegeln, das mit Laub ausgepolstert wird. Wer mag, stellt an einem geschützten Platz ein Schälchen mit trockenem Igel- oder Katzenfutter auf.
In Igel-freundlichen Gärten werden keine Pestizide eingesetzt
Auf Pestizide im Garten sollte man verzichten und Laubsauger aus dem Garten verbannen, denn sie sind gefährlich für die Igel und saugen zudem Insekten ein, die das Stacheltier gerade jetzt dringend als Nahrung braucht. Die beste Alternative für die Laubsauger (oder Laubbläser) ist der gute alte Rechen – der noch dazu wesentlich umweltfreundlicher ist. Noch mehr Informationen über den liebenswerten Gartenbewohner und seinen Schutz gibt es beim Nabu und beim Tierschutzbund.
Eine Antwort auf „Hilfe für Igel im Winter“
Hallo,
sehr schöner und hilfreicher Beitrag! Es ist immer schön zu sehen, dass es Leute gibt die sich auch um die kleinen Stachler sorgen.
Liebe Grüße