Schwalben gehören für mich mit zu den eindrucksvollsten Vögeln. Sie sind unglaublich geschickte Flugkünstler, die es schon mal auf 74 Stundenkilometer bringen. Wenn sie auf der Flucht sind. Ihr normales Tempo ist mit 38 Stundenkilometern aber immer noch sehr hoch. Wobei der Begriff „Schwalben“ doch ein bisschen zu einfach ist, denn in Europa gibt es mit der Felsen-, der Ufer-, der Mehl- und der Rauchschwalbe vier Schwalben-Arten. In Brandenburg begegnet man am ehesten den beiden zuletzt genannten. Sie kommen mit Menschen gut zurecht. Ihr Problem: Die Menschen leider nicht mit ihnen. Doch dazu später.
Schwalben: Die Rauchschwalbe braucht offene Landschaften
Die bekannteste Schwalbenart ist die 20 Zentimeter lange Rauchschwalbe, die an der dunkelblauen Oberseite, der dunkelbraun-weißen Unterseite, dem roten Fleck am Kopf und dem gegabelten Schwanz zu erkennen ist. Ihre Nester baut sie zum Beispiel an den Wänden von Ställen und Scheunen, als Lebensraum braucht sie offene Landschaften. In Berlin sieht man sie deshalb kaum.
Die Mehlschwalbe brütet an Hauswänden
Die mit 13 Zentimetern deutlich kleinere Mehlschwalbe fällt besonders durch ihren weißen Bürzel (der dem Vogel den Namen gab) und die ebenfalls weiße Bauchseite auf, der im starken Kontrast zum dunklen Gefieder am Rücken und an der gesamten Oberseite steht. Auch die Rauschwalbe, deren Lebensraum Gebäude in der Nähe von Gewässern sind, brütet an den Wänden von Häusern.
Die Rauchschwalbe steht in Brandenburg auf der Roten Liste
Und das führt zu den schon erwähnten Problemen. Denn viele Menschen mögen die Nester mit ihren Spuren von Kot darunter nicht an ihren Hauswänden und entfernen sie. Auf dem Land verschwinden Ställe oder sie werden so verschlossen, dass die Schwalben nicht hineinkommen. Auch Pflanzenschutzmittel und das Versiegeln von Böden machen den Vögeln zu schaffen. Deshalb gehen die Bestände seit Jahren zurück – bei den Rauchschwalben sanken sie in Brandenburg von bis zu 300.000 Brutpaaren 1996 auf heute nur noch maximal 55.000 Brutpaare. Die Art steht deshalb auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
Bei den Mehlschwalben ist die Lage ähnlich dramatisch: Ihre Zahlen sind seit 1995 um die Hälfte gesunken, zurzeit gibt es in Brandenburg noch etwa 65.000 Brutpaare.
Wie der Mensch helfen kann
Um den negativen Trend aufzuhalten, hat der Nabu Brandenburg ein neues Projekt ins Leben gerufen. Denn der Mensch kann einiges tun, um den Schwalben zu helfen. Nistsimse an Häusern zum Beispiel unterstützen sie beim Nestbau an glatten Wänden, außerdem gibt es Kunstnester, die man selber bauen kann. Gegen Kotflecke an Hauswänden kann man Bretter anbringen. Helfen kann man den Schwalben auch, indem man im Garten eine Lehmpfütze anlegt. Die brauchen sie für den Bau ihrer Nester.
Plakette „Schwalben willkommen“
Wer sich für Schwalben einsetzt, kann sich in Brandenburg um die Plakette „Schwalben willkommen“ bewerben. Das gute Stück mit einem Schwalbenmotiv ist 15 mal 15 Zentimeter groß und besteht aus Acrylglas. Es wird vom Nabu verliehen und an der Hauswand angebracht. Bewerbungsanträge finden Sie unter folgendem Link. Nach dem Ausfüllen werden sie per Post an den NABU Brandenburg, Lindenstr. 34, 14467 Potsdam geschickt oder als Mail an schwalben@nabu-brandenburg.de.
Übrigens: Der Mauersegler, der jetzt gerade aus dem Winterquartier zurückgekommen ist, sieht den Schwalben zwar ähnlich, aber er ist nicht mit ihnen verwandt.
Infos des Nabu zum Projekt schwalbenfreundliches Haus
2 Antworten auf „Hilfe für Rauch- und Mehlschwalben“
Hallo habe durch sturmschaden stall verloren ,jetzt steht eine neue halle da ,auch die schwalben sind wieder gekommen lasse immer tor oder fenster auf ..hätte gerne eine plackette an meiner halle ..lieben gruss
Hallo, Herr Struve, danke für Ihre Nachricht!
Unter folgendem Link finden Sie den Bewerbungsbogen, der dann ausgefüllt und per Post an den NABU Brandenburg, Lindenstr. 34, 14467 Potsdam oder per Mail an schwalben@nabu-brandenburg.de geschickt werden muss. Der Nabu meldet sich dann bei Ihnen. Ich freue mich sehr, dass die Schwalben zu Ihnen zurückgekehrt sind!
Herzliche Grüße von Silke Böttcher