Es ist erstaunlich, aber es kann passieren, dass man an der Heidenelke vorbeigeht, ohne sie zu bemerken. Und das, obwohl sie knallpink ist und aus dem Gras nur so hervorleuchtet. Trotzdem scheint sie sich manchmal zu verstecken. Wobei die Chance, sie zu sehen, nicht sehr groß ist: Die Heidenelke ist nämlich ziemlich selten. 2012 wurde sie deshalb von der Stiftung Naturschutz und der Loki-Schmidt-Stiftung zur Blume des Jahres erklärt.
Die Heidenelke liebt sonnige Trockenrasen
Das Foto ist im Naturschutzpark Marienfelde entstanden, wo gerade die ersten Exemplare aufblühen. Das Gelände mit seinen vielen Wiesen ist ideal für die Heidenelke, die sonnige Sandtrockenrasen und saure Böden liebt und oft in Gesellschaft zu Berg-Sandglöckchen, Flügelginster, Johanniskraut und Silbergras wächst.
Seltene Schönheit
Mit Stickstoff (zum Beispiel durch die Landwirtschaft) und Hundekot kommt die Heidenelke nicht zurecht, sie sind der Grund, warum die Pflanze so selten geworden ist. In einigen Bundesländern steht sie schon auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
Weiße Punkte und ein roter Kreis auf der Blüte
Die streng geschützte Heidenelke (sie gehört zu den Nelkengewächsen) ist eine spektakuläre Schönheit, deren Blüte man sich genauer ansehen sollte. Sie hat fünf Blütenblätter, die gezähnt sind und zur Mitte hin eine rote Linie haben – sie bildet auf den fünf Blättern einen Kreis. Auf den zweiten Blick sieht man viele weiße Punkte. Wer mit der Lupe gucken würde, könnte feststellen, dass diese Punkte die Form eines Deltas haben – und dieser Tatsache verdankt die Heidenelke ihren lateinischen Namen „Dianthus deltoides“. Das unterscheidet sie zum Beispiel von der sonst sehr ähnlichen Karthäusernelke, die demnächst auch Thema dieses Blogs sein wird.
Tagfalter übernehmen die Bestäubung
Bestäubt wird die Heidenelke, die normalerweise zwischen Juni und September blüht, von Schmetterlingen mit langen Rüsseln, denn die Kelchröhre der Blüte ist für andere Insekten zu schmal. Nachtschmetterlinge allerdings kommen nicht zum Zuge, denn die Blüten der Heidenelke schließen sich abends gegen 20 Uhr.
Die Heidenelke als Gartenpflanze
Übrigens ist die Heidenelke auch als Gartenpflanze beliebt. Ausgraben ist natürlich verboten und wegen der Ansprüche der Pflanze auch unsinnig. Angepasst an Gartenböden bekommt man sie im Gartencenter. Wenn sie sich wohlfühlt, dann breitet sie sich auch an anderen Orten im Garten aus. Aber Vorsicht: Heidenelken-Zuchtformen mit gefüllten Blüten sind nicht empfehlenswert, denn sie haben kaum Nutzen für Insekten, weil in ihnen so gut wie kein Pollen steckt und die Tiere den Nektar außerdem nur sehr schwer erreichen können.