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Fliegender Geweihträger: der Hirschkäfer

Er sieht zwar so aus, aber der Hirschkäfer ist keine Figur aus einem Fantasyfilm – es gibt ihn tatsächlich. Ein schwarzbrauner Riese von bis zu neun Zentimetern Länge und mit einem eindrucksvollen Geweih. Und: eine absolute Seltenheit. Das Insekt des Jahres 2012 steht in ganz Deutschland auf der Roten Liste der stark gefährdeten Arten.

Der Hirschkäfer liebt Totholz

Das liegt vor allem daran, dass der Lebensraum des Hirschkäfers auch selten geworden  ist. Er braucht für seine Larven Totholz – und das wird häufig aus Wäldern (und Gärten) entfernt. Absterbende Eichen mag der Käfer am liebsten, gelegentlich sieht man ihn aber auch an anderen Laubbäumen. Er benötigt Baumsaft, der bestimmte Pilze enthält, und den findet er an Bäumen mit Wundstellen.

Kämpfe um die Weibchen

Wenn die Hirschkäfer, die ab Juni fliegen, paarungsbereit sind, wird klar, warum die Männchen die furchteinflößenden Geweihe haben (die übrigens eigentlich überdimensionierte Oberkiefer sind): Sie kämpfen damit erbittert um die Weibchen. Meist auf einem Baum und mit einer Folge: Einer der beiden wird vom Ast gestoßen. Der Sieger kümmert sich um das Weibchen, das sich nach der Paarung tief in die Erde unter morschen Eichen eingräbt und dort ungefähr 100 Eier legt. Die Larven schlüpfen nach 14 Tagen und fangen sofort an, das morsche Holz zu fressen. Es dauert fünf bis acht Jahre, bis die Larven einen Kokon bauen und sich verpuppen. Nach sechs Wochen sind die Käfer ausgebildet, aber sie verbringen den Winter noch unter der Erde und wühlen sich erst im Frühjahr nach oben. Tageslicht sehen sie allerdings nur kurz: Nach wenigen Wochen sterben sie.

Der Hirschkäfer – eine extrem gefährdete Käferart

Hirschkäfer sind so selten, dass der Mensch inzwischen einiges auf sich nimmt, um die Art zu erhalten. So wie der Eremit die Pläne für Stuttgart 21 beeinflusst hat, wurden für den Hirschkäfer am Flughafen Frankfurt/Main 52 alte Baumstümpfe umgesetzt, weil im Wurzelwerk Hirschkäferlarven lebten. Die Stümpfe mussten einer neuen Wartungshalle für den Super-Airbus 380 weichen – aber das sollte nicht auf Kosten der extrem gefährdeten Käferart geschehen.

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Eine Antwort auf „Fliegender Geweihträger: der Hirschkäfer“

In Basel (CH) gibt es die offenbar aus und ich habe in der Aglo ein Exemplar in der Waschküche auf dem Rücken liegend gefunden !!!! Was für ein Glück, denn nun ist er frei und findet hoffentlich ein Weibchen. Schade, dass die dann so schnell sterben :-((((

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