Haben Sie schon mal was vom Hollerbusch gehört? Gesehen haben Sie ihn schon. Garantiert. Die meisten kennen den Strauch als Holunder. Im Augenblick steht er in voller Blüte und verströmt einen wunderbar zitronig-frischen Duft, der ihn überall verrät.
Anspruchsvoll ist er nicht, deshalb sieht man ihn nicht nur überall in der Berliner Natur, sondern manchmal sogar direkt neben Hausruinen (siehe Foto) und auf Brachflächen. Er liebt Halbschatten, hält es aber auch in der Sonne aus, verträgt Frost und ist auch sonst hart im Nehmen. Wo er wächst, zeigt er übrigens wie die Brennessel, der Wiesensauerampfer oder der Gewöhnliche Löwenzahn an, dass der Boden stickstoffreich ist.
Holunder: Kleiner Busch mit weißen Blüten
Wenn er genug Platz und Licht hat, dann kann der Schwarze Holunder locker elf Meter hoch werden, meistens aber bleibt er ein kleiner Busch, der mit seinen weißgelben Schirmrispen mit den vielen kleinen Blüten weithin sichtbar ist. Das mit dem Duft hatte ich ja schon erwähnt – den tragen auch die Blätter in sich, wenn man sie zerreibt. Auch die Zweige sind unverkennbar, uneben und mit kleinen Poren übersät.
Zweige als Pusterohre
Als Kinder haben wir das weiße Mark aus den Ästen gekratzt und die Zweige zu Pusterohren umfunktioniert. Als Munition dienten uns die blauschwarzen Holunderfrüchte, die roh gegessen kein Vergnügen sind. Jedenfalls nicht für Menschen. Vögel lieben die Beeren und dienen ganz nebenbei als Verbreiter der in den Früchten enthaltenen Samen.
Früher glaubten die Menschen übrigens, dass im Holunder gute Geister hausen, und deshalb ließen sie die Büsche lieber stehen, als sich den Ärger der unsichtbaren Bewohner einzuhandeln.
Holunder – Zutat für Limonaden und Pfannkuchen
Dass die Früchte des Schwarzen Holunders roh nicht genießbar sind (sie enthalten ein schwaches Gift, das zwar nicht gefährlich ist, aber zu Unwohlsein führen kann), ändert nichts daran, dass die Pflanze in der Küche durchaus Verwendung findet. Und zwar in vielen Formen.
Gelee aus den Blüten
Aus den Blüten kann man Gelee machen, sie in Pfannkuchenteig tauchen und goldgelb braten oder als Beigabe für Limonaden, Sirup oder Likör verwenden. Die Beeren werden durchs Weiterverarbeiten nicht nur genießbar, sondern sehr lecker. Auch aus ihnen kann man Gelee, Säfte, Tee oder Grütze machen.
Helfer gegen viele Leiden
Gesund ist Holunder übrigens auch: Er enthält viel Vitamin C, außerdem Vitamin D, Flavonoide und Anthocyan, das man zwar kaum aussprechen kann, das aber ein wichtiges Antioxidans ist und Schutz vor freien Radikalen bietet. Damit senkt er, wie es heißt, sogar das Risiko von Kreislauferkrankungen und Krebs. Einsetzen kann man Holunder außerdem als Mittel gegen Grippe und Magenbeschwerden.
Holunder als Färbemittel
Und dass er wirklich ein Multitalent ist, zeigt er allen, die beim Pflücken der schwarzen Beeren nicht aufpassen: Holunder färbt nämlich ziemlich intensiv. Auf dem T-Shirt möchte man das nicht so unbedingt haben, aber man kann damit auch Leder, Stoffe und Lebensmittel färben – ganz ohne Chemie.