Kleine Zufälle können manchmal die Welt ändern. Jedenfalls ein bisschen. Die Geschichte hier hat mit einem solchen kleinen Zufall angefangen. Irgendwann flüchteten zwei Kanadagänse von einem Tierbesitzer am Tegeler See. Sie fanden einen geeigneten Platz zum Brüten, zogen Nachwuchs groß – und der setzte fort, was die beiden angefangen hatten. Heute ist die Kanadagans in und um Berlin ziemlich verbreitet. Seit 1998, sagt der Nabu, sind im Gebiet Berlin-Hennigsdorf 400 Kanadagänse beringt worden.
Die Kanadagans: Von Nordamerika nach Europa
Es sind wunderschöne Vögel, die ursprünglich aus Nordamerika kamen und vom Menschen nach Europa eingeführt wurden. Am schwarzen Kopf mit dem weißen Kehlfleck, dem schwarzen Hals und dem weißbraunen Körper kann man sie gut erkennen. Die Kanadagans ist ein bisschen größer als die Graugans und damit die größte freilebende Gänseart in Europa. Sie mag die Nähe des Menschen, was allerdings weniger am Menschen selbst liegt und mehr an den Feldern, die er anlegt. Auf ihnen finder die Kanadagans Getreide, Raps und Gras, sie frisst aber auch Kräuter.
Zuhause am Neuen See
Sehen kann man die Kanadagans zum Beispiel am Neuen See und am Landwehrkanal. Auch in Spandau, Hennigsdorf und im Südosten Berlins hat sie Brutgebiete gefunden. Die Flächen am Ostufer des Müggelsees sind auch bevorzugte Ziele für die Jungvögel. Wer auf Beobachtungspirsch gehen möchte, sollte morgens oder abends kommen, wenn die Gänse mit lautem Ruf auf dem Weg zu ihren Nahrungsflächen oder den Schlafplätzen im Wasser sind. Im Frühling, wenn sie brüten (ihre Nester sind meist in Wassernähe am Boden und werden von den Elterntieren sehr energisch gegen mögliche Angreifer verteidigt), sieht man sie kaum. Übrigens sind Kanadagans-Paare lebenslang zusammen, meist begegnen sie sich schon im ersten Lebensjahr, obwohl sie zu der Zeit noch nicht geschlechtsreif sind.Während Kanadagänse im Sommer hauptsächlich am Wasser leben, ziehen sie sich im Winter aufs Land zurück, um nach Gräsern und Kräutern zu suchen.
Die Kanada als Star in „Amy und die Wildgänse“
Wer mehr über das Leben der Kanadagans erfahren möchte, der sollte sich den Film „Amy und die Wildgänse“ ansehen, der nach der wahren Geschichte des kanadischen Erfinders William Lishman beruht. Der begleitete im Herbst 1993 einige von Menschen aufgezogene Kanadagänse mit einem Ultraleichtflugzeug von Ontario in die Überwinterungsgebiete in Virginia. Im darauffolgenden Frühjahr flogen die Tiere allesamt zurück zur Farm ihrer Zieh-Eltern in Kanada – diesmal ohne Begleitung des Flugzeuges!
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