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Besuch auf dem Selbstmörderfriedhof

Mitten im Grunewald, dort, wo der Lärm der Autobahn nicht mehr zu hören ist, kann man beinahe vergessen, dass man immer noch in der Großstadt ist. Still ist es hier, so still, wie es in einer Weltstadt werden kann. So muss er wohl aussehen, der Ort, an dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Wobei: So ganz stimmt das nicht. Am Wochenende füllen sich die Wege mit Leuten, die Abstand brauchen von der großen Stadt und vom Anblick der Betonhäuser und Autos. Fuchs und Hase suchen sich dann andere, noch einsamere Stellen – aber ruhig ist es immer noch. Mitten im Wald liegt ein Ort, den man hier nicht erwartet hätte: ein Friedhof. Ganz sicher der stillste, vielleicht aber auch der ungewöhnlichste der Stadt. Sein Spitzname: Selbstmörderfriedhof.

Selbstmörderfriedhof mitten im Wald

Friedhof Grunewald Forst heißt er offiziell, aber viele nennen ihn auch „Friedhof der Namenlosen“. Oder eben „Selbstmörderfriedhof“.  Weil an dieser Stelle nicht weit von Schildhorn entfernt  früher jene die letzte Ruhe fanden, die ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt hatten – die Kirchen verweigerten ihnen ein normales Begräbnis, weil Selbstmord als Todsünde galt. Das 1878 angelegte Provisorium bekam irgendwann eine Mauer samt Eingangstor, und fortan wurden nicht mehr nur Selbstmörder dort bestattet. Es gab viele Berliner, die gern mitten in der Stille des Waldes die letzte Ruhe finden wollten. Und spätestens seit Nico, Muse von Andy Warhol und Sängerin der Band The Velvet Underground, hier begraben wurde (sie starb 1988 an einem Aneurysma), ist der Friedhof der Namenlosen eine Touristenattraktion. Eine stille, glücklicherweise. Und eine, die leise, traurige, manchmal herzzerreißende Geschichten erzählt.

Wanderung mit dem Ökowerk

Dieser besondere Ort ist am Sonntag Ziel einer Wanderung mit Dr. Karin Drong, zu der das Ökowerk einlädt. Sie kennt die Geschichte des Selbstmörderfriedhofs und erzählt zwischendurch auch noch Spannendes über die Waldökologie. Denn in der Idylle rund um die Mauern wächst so einiges, was es in Berlin nur selten gibt.

Treffpunkt: Vor dem Eingang des Ökowerks. Termin: 15. September, 10-13 Uhr, Beitrag 4, Kinder 3, Familien 10 Euro

 

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Eine Antwort auf „Besuch auf dem Selbstmörderfriedhof“

Ich mag Friedhöfe schon immer. Vor allem in Berlin. Schade, dass der friedliche Ort immer populärer als Spielwiese wird. Hoffe, die Jungs und Mädels aus dem Jenseits machen bald mal Boo-Boo und dann kehrt wieder Stille ein.

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