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Die Kleine Hufeisennase liebt Höhlen und Tunnel

Die Kleine Hufeisennase ist das Höhlentier des Jahres 2022. Gewählt wurde die Fledermaus vom Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher. Ihr bevorzugter Lebensraum sind Tunnel und Höhlen, die ihr als Sommer- und auch als Winterquartier dienen.

Die Kleine Hufeisennase ist gefährdet

Mit einer Flügelspannweite von maximal 25 Zentimetern, einem nur etwa daumengroßen Körper und einem Gewicht von gerade einmal zehn Gramm ist die Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) ein echter Winzling und deutlich kleiner als ihre Verwandte, die Große Hufeisennase (sie kommt immerhin auf eine Flügelspannweite von 40 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu 30 Gramm). Eines haben beide gemeinsam: Sie sind sehr gefährdet.

Viele Tiere brauchen frostfreie Rückzugsorte

Mit der Wahl zum Höhlentier des Jahres will der Verband darauf hinweisen, dass bei der Erforschung der unterirdischen Höhlensysteme und der darin vorkommenden Arten noch viel Handlungsbedarf besteht. Die Fledermaus steht zudem stellvertretend für die vielen Tierarten, die geschützte und frostfreie Rückzugsorte unter Tage, wie Höhlen, benötigen.

Ein Hautlappen gab dem Tier den Namen

Ihren Namen verdankt die Kleine Hufeisennase einem hufeisenförmigen Hautlappen rund um die Nasenlöcher. Er wirkt als Geräuschverstärker für die Ultraschall-Rufe, die die Tiere ausstoßen. Das Rückenfell ist gelbbraun bis braun, die Unterseite grauweiß.

Flughäute werden zu „Winterdecken“

Wenn sie ruhen, aber auch während des Winterschlafs hüllen sie ihren Körper vollkommen in ihre Flughäute ein. Sie suchen sich Plätze an Decken, Mauervorsprüngen oder Balken in Höhlen, Stollen und Kellern, in denen Temperaturen zwischen sechs und neun Grad herrschen. Dabei hängen sie immer in gewissem Abstand zu ihren Artgenossen. Sie hängen immer frei.

Weibchen bilden Wochenstuben

Für die Wochenstuben, die Kolonien der Weibchen mit Jungtieren, suchen die Hufeisennasen bevorzugt warme Dachböden ohne Zugluft. Es gibt aber Ausnahmen: So findet sich eine Wochenstube in einer nach Süden gerichteten Karsthöhle im Kyffhäuser (Thüringen).

Höhlen als Ruheplatz für den Tag

Die männlichen Tiere, aber auch Kleine Hufeisennasen, die keinen Nachwuchs zu versorgen haben, suchen sich für den Tag Felsspalten, Brücken-Unterseiten, Tunnels und Höhlen, um zu ruhen. Für die Jagd benötigen die Tiere Wälder, am liebsten nahe von Bächen. Wichtig ist, dass es in den Gebieten viele Insekten gibt.

Jagd im Flug

Die nachtaktive Hufeisennase fängt ihre Beute im Flug. Sie kreist häufig in den Kronen von Bäumen, aber auch in der Nähe des Bodens ist sie unterwegs. Zu ihren wichtigsten Beutetieren, die sie per Ultraschallruf ortet, gehören Nachtfalter und Schnaken. Dabei bewegen sich die Fledermäuse nur in einem Radius von maximal 20 Kilometern, sie gelten als sehr standorttreu.

Weit nach Norden verbreitet

Der Verbreitungsraum der Kleinen Hufeisennase reicht vom Mittelmeergebiet bis nach West-Irland – sie ist die am weitesten nach Norden verbreitete Hufeisennase. In Deutschland gibt es nur noch Vorkommen im südlichen Nordhessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Bayern. In Dresden wurde die Fledermausart sehr berühmt, weil sie ausgerechnet dort lebte, wo die Waldschlösschenbrücke gebaut werden sollte. Sie sorgte für einen zeitweisen Baustopp und dafür, dass später besondere Schutzauflagen für sie beschlossen wurden. Inwzischen ist sie auch die Ursache dafür, dass vom Frühling bis zum Herbst auf der neuen Brücke Tempo 30 gilt

Die Kleine Hufeisennase ist streng geschützt

Dass die Fledermaus so selten ist, liegt vor allem am Verlust ihrer Lebensräume, am Pestizideinsatz und dem damit verbundenen Verschwinden der Insekten. Häufig war sie aber auch früher nicht. Viele Tiere fielen dem intensiven Einsatz von DDT zum Opfer. Seit 1972 ist das Insektizid verboten, die Populationen konnten sich langsam wieder erholen. Aber damit das bleibt und der Bestand der Kleinen Hufeisennase wieder stabil wird, braucht sie die Unterstützung des Menschen – nicht nur dadurch, dass sie unter Schutz steht. Nur wenn ihr Lebensraum erhalten bleibt und sie genug Nahrung findet, kann sie überleben.

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