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Mal raus Wildes Berlin

Kraniche beobachten in Linum

Immer im Herbst zieht es naturliebende Berliner ins nordwestliche Berliner Umland. Ihr Ziel: Kraniche beobachten! Die großen Vögel haben nämlich begonnen, sich für ihren weiten Flug in den Süden zu sammeln. Besonders gut sehen kann man sie im Rhinluch in und um Linum. Auf Wunsch sogar mit Führung.

Woran man die Jungvögel erkennt

Obwohl ausgewachsene Kraniche locker 1,20 Meter groß werden und damit wesentlich größer sind als Weißstorch und Graureiher, schaffen sie es, sich auf den Feldern unsichtbar zu machen. Die Farbe ihres Gefieders verschmilzt beinahe mit dem der Erde rundherum. Der Körper ist grau, der Hals schwarz, der Kopf schwarz-weiß-rot. Nur bei den Jungtieren ist der Kopf noch rotbraun.

Vom Straßenrand aus Kraniche beobachten

Auf den abgeernteten Feldern suchen die großen Vögel nach Schnecken und Insekten, aber auch nach Mais und anderen Körnern. Wer ausreichend Abstand hält, kann vom Straßenrand aus sehr gut Kraniche beobachten. Bitte am besten im Auto bleiben und ein Fernglas benutzen, denn die Vögel sind sehr scheu – und wenn man sie zum Auffliegen bringt, kostet sie das viel Energie, die sie für den weiten Flug brauchen. Sobald alle Vögel die Köpfe heben, ist das ein Signal, dass sie sich gestört fühlen.

Zehntausende Vögel rasten in Linum

Lange Zeit war die Art sehr gefährdet, weil überall Lebensräume zerstört oder beeinträchtigt werden. Inzwischen ist der streng geschützte Kranich wieder häufiger. Und so kann man im Herbst im Rhinluch rund um Linum Zehntausende der Vögel sehen. Das Gebiet ist der größte Kranich-Rastplatz im deutschen Binnenland. Am 15. Oktober 2013 wurden hier über 100.000 Vögel gezählt! Im Augenblick sind es auch schon über 40.000 – ein Besuch lohnt sich also.

Trompetenkonzert in der Dämmerung

Wer im Rhinluch Kraniche beobachten möchte, sollte auf kleineren Straßen heranfahren. Zwar stehen die Vögel oft auch auf Feldern direkt neben der Autobahn, aber dort kann man natürlich nicht anhalten. Sobald es anfängt zu dämmern, kann man ein Schauspiel der ganz besonderen Art erleben: Dann fliegen tausende von Kranichen in eindrucksvollen V-Formationen zu ihren Schlafplätzen im Teichland von Linum. Das ist verbunden mit einem Trompetenkonzert aus unzähligen Schnäbeln – und wer bei diesem Erlebnis keine Gänsehaut bekommt, dem ist wirklich nicht zu helfen. Unterstützt werden die Trompeter von den Rufen der Gänse- und Entenschwärme, die ebenfalls ins Teichland fliegen.

Kraniche beobachten bei Führungen im Teichland

Im Teichland gibt es mehrere Wege und zwei Aussichtstürme, und der Nabu bietet bis 9. November immer freitags, sonnabends und sonntags Führungen zum abendlichen Einflug der Kraniche an. Treffpunkt ist am Nabu-Naturschutzzentrum Storchenschmiede in Linum (Nauener Str. 54), Beitrag: 8 Euro. Anmeldung erforderlich! Den genauen Beginn bitte erfragen, die Anfangszeiten ändern sich (Tel. 033922/50500).

Am 10. und 12. Oktober starten zudem Busexkursionen ab Berlin zum abendlichen Kranicheinflug (Treffpunkt 15 Uhr, Nabu-Geschäftsstelle Wollankstr. 4, Preis: 30 Euro, Anmeldung  unbedingt erforderlich.

Es gibt auch Ganztags-Exkursionen zum Kraniche-Beobachten (bis 6. Nov., jeweils Di/Mi/Do, Info beim Storchenzentrum). Für alle Ausflüge gilt: Bitte dunkle, wettergerechte Kleidung und feste Schuhe anziehen. Und dann das Spektakel genießen!

Weitere Infos zur Storchenschmiede Linum unter dem blau unterlegten Link

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3 Antworten auf „Kraniche beobachten in Linum“

Hallo, toller Beitrag zu unseren Kranichen in Linum!
Führungen gibt es in diesem Jahr auch in der Naturschutzstation Rhinluch! Diese sind tagsüber und gehen zu den Äsungsflächen der Kraniche, sodass man die Kraniche schön beim Fressen beobachten kann. Außerdem braucht man sich zu diesen Führungen nicht anzumelden. Sie finden immer Donnerstags bis Sonntags von 10 bis 15 Uhr zu jeder vollen Stunde statt (noch bis 6. November). Treffpunkt ist vor der Naturschutzstation (gegenüber der Kirche) Durchgeführt werden sie von der Linumer Kranich-Doktorandin Kristina Hühn und ihrem Team.
Viele Grüße,
Kristina Hühn

Liebe Frau Hühn, Danke für die Führung heute. Es war ein einmaliges Ereignis. Ihr Wissen hat mich mehr als begeistert. Dies ist eine Empfehlung an alle Bildungs-Hungrigen

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