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Länderanalyse zum Artenschutz

Die gute Nachricht: In Brandenburg wird mehr für den Erhalt der Artenvielfalt getan als in den meisten anderen Bundesländern. Die schlechte Nachricht: Auch das ist noch zu wenig. Das geht aus einer Länderanalyse hervor, die die Naturschutzverbände BUND und Nabu gerade veröffentlicht haben.

Artenvielfalt ist gefährdet

Untersucht wurden alle Bundesländer mit Ausnahme der Stadtstaaten. Kein einziges, so ergab die Analyse, schützt Tiere, Pflanzen und Lebensräume so, dass der Verlust der Artenvielfalt bis zum Jahr 2020 gestoppt werden kann. Brandenburg, Hessen und das Saarland schaffen zumindest die Ampelfarbe gelb (Erklärung im nächsten Absatz) – in den drei Ländern sind die Fortschritte zum Artenschutz am größten, ein Beweis dafür, dass die Vorgaben der EU-Richtlinien zum europäischen Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 ernst genommen werden. Bei den anderen Bundesländern steht die Ampel auf Rot. Das Foto zeigt übrigens eines der selten gewordenen gesunden Biotope mit vielen unterschiedlichen Blumen auf einer Wiese und einer von Widderchen umlagerten Blüte.

Biodiversitäts-Check von BUND und Nabu

Zu den Zielen, die bis 2020 erreicht werden sollen, gehört der Plan, Wildnisgebiete auf zwei Prozent der Fläche Deutschlands auszuweiten, fünf Prozent des Waldes einer natürlichen Entwicklung zu überlassen (dauerhaft), den Anteil der ökologischen Landwirtschaft auf 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche zu erhöhen und einen günstigen Erhaltungsstand für alle Arten und Lebensräume herzustellen.  Weil Naturschutz Ländersache ist, sind BUND und Nabu seit 2010 dabei, einen „Biodiversitäts-Check“ der Länder durchzuführen. Die Bemühungen um die Artenvielfalt werden ausgewertet und das Land anschließend mit den Ampelfarben rot, gelb und grün bewertet. Grün gibt es, wenn mindestens zwei Drittel der Ziele erreicht wurden, Gelb bei mehr als einem Drittel und Rot  bei allen anderen.

Gemeinsame Initiative gefordert

Brandenburg verdankt seine gelbe Ampelfarbe u.a. dem guten Flächenanteil der Naturschutzgebiete, und auch beim Ökolandbau sieht es hier ganz gut aus. Insgesamt aber ist das Ergebnis eher niederschmetternd. Weshalb BUND und Nabu die Länder und den Bund zu einer gemeinsamen Initiative für den Erhalt der biologischen Vielfalt aufgefordert haben. Wildnis in Deutschland, so ergab die Analyse, muss man mit der Lupe suchen. Hier stehen das Saarland und Thüringen am besten da. Bei FFH- und Vogelschutzgebieten ist die Lage bundesweit schlecht, bei der Auszeichnung von Naturschutzgebieten ebenfalls (mit Ausnahme von Brandenburg und Nordrhein-Westfalen). Für die Länder sollte die Analyse ein Grund sein, endlich mehr zu tun für den Artenschutz.  Denn nur wenn die Ziele konsequent verfolgt werden, kann der Artenverlust bis 2020 gestoppt werden.

Artenvielfalt: Bestandsaufnahme der Umweltministerin

Immerhin: Die Bestände einiger Tierarten haben sich erholt. Das ergab eine Bestandsaufnahme zur Lage der Natur und Artenvielfalt in Deutschland, die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks gestern vorgestellt hat. Bei Bibern, Wildkatzen, Seeadlern, Seehunden und Baummardern sieht es besser aus als früher. Insgesamt aber hatte die Bestandsaufnahme, was nicht weiter überrascht, die gleiche Tendenz wie die Länderanalyse von BUND und Nabu: Die Lage ist kritisch. Fast einem Drittel der Tierarten in Deutschland geht es schlecht, besonders schlimm sieht es bei Amphibien und Schmetterlingen aus. Auch bei Mooren, Grünlandflächen (Weiden und Wiesen) und Flüssen (speziell Flussauen) ist die Situation besorgniserregend. Intensive Landwirtschaft und die Umwandlung von Grünland in Acker wirken sich besonders negativ aus.

Unter folgendem Link finden Sie die Länderanalyse von BUND und Nabu im Detail

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