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Lebkuchengewürz und seine exotischen Zutaten

Zu meinen Lieblings-Winterorten im Botanischen Garten gehören die Gewächshäuser, in denen all die tropischen Früchte und Gewürze wachsen, die man sonst nur als Zutaten in der Küche kennt. Zum Beispiel all das, was in Lebkuchengewürz steckt. Zimt und Muskat, Anis und Pfeffer, Nelken und Koriander, Ingwer, Piment und Kardamom zum Beispiel. Allesamt duften sie intensiv – zusammen verbreiten sie eine wunderbar weihnachtliche Stimmung.

Auf Lebkuchengewürz-Suche im Botanischen Garten

Einheimisch sind die meisten der Zutaten im Lebkuchengewürz nicht. Aber sehen kann man sie in Berlin trotzdem – im Botanischen Garten. Zimt zum Beispiel, das zu den ältesten Gewürzen überhaupt gehört. Die Stangen, die aus einem Teil der Rinde bestehen, kennt man ja, aber die Pflanze?  Sie ist ein kleiner Baum von maximal zehn Metern Höhe mit ovalen Blättern und kleinen gelben Blüten, der zum Beispiel in Sri Lanka wächst.

Die Muskatnuss ist der Samen des gleichnamigen Baumes, der aus Asien stammt. Die Nuss steckt in einer dicken fleischigen Hülle. Die Blätter sind lang und schmal, die Blüten hellgelb.

Wo der Pfeffer wächst….

Anis war ja schon Thema dieses Blogs. Der Pfeffer, der übrigens in Indien wächst, klettert an Bäumen hoch – auch er gehört zu den Zutaten fürs Lebkuchengewürz. Die Pflanze bildet lange Ähren mit über 100 Blüten, aus denen später die Pfefferkörner werden. Grüner Pfeffer besteht aus unreifen Früchten, die bei hohen Temperaturen getrocknet wurden.

Auch die Schwarzen Pfefferkörner sind unreif, werden aber getrocknet. Beim Weißen Pfeffer wurden die Schalen der reifen Früchte entfernt und die Schale abgelöst. Der Rote Pfeffer schließlich besteht aus den reifen Früchten, an denen die Schale noch dran ist.

Lebkuchengewürz und Zutat für Glühwein: Gewürznelken

Nelken sind die Blütenknospen des von den Molukken stammenden Gewürznelken-Baums.  Sie werden vor dem Aufblühen gepflückt. Mit der Gartennelke ist die Pflanze nicht verwandt, aber weil beide ähnlich riechen, wurden die Blumen nach dem Gewürz benannt. Koriander kommt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet, er gedeiht aber auch in Deutschland. Es ist eine etwa 50 Zentimeter hohe Pflanze mit runden, eingekerbten Blättern und zarten weißen Blüten.

Duftendes Gewäch mit schönen Blüten: Ingwer

Ingwer (Foto)gehört zu den spektakulärsten Gewürzpflanzen aus den Tropen. Die etwa einen Meter hohe Pflanze hat sehr lange schmale Blätter und wunderschöne rotgelbe Blüten. Genutzt wird aber das andere Ende: Der Wurzelstock, der in bizarren Formen wächst und ganz nebenbei auch noch viele ätherische Öle, Vitamine und Stoffe wie Gingerol und Cineol, die der Verdauung auf die Sprünge helfen, den Kreislauf anregen und als Zutat in Tee auch noch gut gegen Erkältungen sind.

Piment würzt auch Herren-Parfums

Piment, der manchmal auch als Wunder- oder (nach seiner Herkunft) Jamaikapfeffer bezeichnet wird, ist ein zwölf Meter hoher Baum mit länglichen, glänzenden Blättern. Er trägt unzählige winzige Blüten an langen Blütenständen, aus denen sich die kleinen Beeren bilden, die unreif geerntet werden müssen, weil sie später ihr Aroma verlieren. Piment schmeckt ein bisschen wie die Gewürznelke, aber deutlich intensiver. Es würzt auch einige Herrenparfums, ansonsten aber gibt es karibischen Speisen besonderes Aroma. Und natürlich Lebkuchen…

Kardamom und seine spektakulären Blüten

Kardamom wiederum ähnelt ein bisschen dem Ingwer – beide gehören auch zur gleichen Pflanzenfamilie. Die Pflanze, die auch eine Zutat für Lebkuchengewürz ist, wird im Schnitt zwei Meter hoch und hat sehr lange, schmale Blätter. Das Spektakulärste sind die Blüten, die ein bisschen an Orchideenblüten erinnern (siehe Foto oben). Ursprünglich kommt Kardamom aus Sri Lanka.

Verwendet werden die Kapselfrüchte, die mit der Hand gepflückt werden müssen. Manche würzen Kaffee mit den Kapseln, meist aber gibt Kardamom Currypulvern, indischen Masalas und Weihnachtsplätzchen die spezielle Würze. Gesund ist das Gewürz übrigens auch: Es ist gut für den Magen, hilft gegen Blähungen und soll sogar aphrodisierend wirken.

Rezept für feine Lebkuchen

500g Honig, 200g Zucker,500 Gramm Mehl, 10g Lebkuchengewürz, je 125 Gramm gemahlene Mandeln und Haselnüsse, 1 EL Rosinen, 2 EL Korinthen, je 50 Gramm Orangeat und Zitronat, 3 Eier, 1 1/2 Päckchen Backpulver.

Honig langsam erhitzen, bis er flüssig ist. Anschließend mit Zucker, Eiern und den anderen Zutaten zu einem festen Teig verarbeiten. Teig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech streichen, eventuell noch mit Mandeln belegen. Bei etwa 150 Grad ungefähr 40 bis 50 Minuten lang auf mittlerer Schiene backen. Anschließend kann Zuckerguss darübergestrichen werden. Aber auch pur schmecken die Lebkuchen phantastisch.

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