Ich finde ja, dass Frösche und Kröten immer ein bisschen mürrisch aussehen. Und sie haben auch allen Grund dazu, denn sehr häufig sind die meisten Arten nicht mehr. Umso besser, dass es auch in Berlin Flächen gibt, in denen gleich mehrere Amphibienarten Rückzug gefunden haben. Im Naturschutzpark Marienfelde zum Beispiel, in dem auch die Erdkröte wohnt.
Die Erdkröte kann sich fast unsichtbar machen
Sie ist eine der glücklicherweise noch etwas häufigeren Amphibienarten und mit elf Zentimetern Größe ziemlich eindrucksvoll. Ihre Statur ist gedrungen, und mit ihrer braungemusterten und mit Warzen besprenkelten Oberseite kann sie sich fast unsichtbar machen. Die Augen sind kupferfarben.
Vorliebe für halboffene Landschaften mit Wasser
Bevorzugter Lebensraum der Erdkröte sind halboffene Landschaften, die sie im Naturschutzpark Marienfelde findet – sie kommt aber mit vielen anderen Flächen ebenfalls zurecht. Allerdings braucht sie Gewässer zum Laichen. Tagsüber zieht sie sich zurück und wartet in Totholz, unter Laub oder in Erdlöchern auf den Abend – in der Dämmerung wird sie aktiv und sucht nach Würmern, Spinnen und Insekten.
Paarung huckepack
Laut rufen können Erdkrötenmännchen, anders als zum Beispiel die Wechselkröten, nicht – ihnen fehlen die Schallblasen. Nur ein leises „üük“ kann man manchmal hören. Die Paarung verläuft also eher still, aber nicht weniger lebhaft: Das Männchen entdeckt ein Weibchen, klettert auf dessen Rücken und lässt sich so zum Wasser tragen. Wenn sich ein anderes Männchen nähert, gibt es Fußtritte. Nicht immer hat das Männchen seine Wahl komplett durchgedacht: Manchmal umklammert es versehentlich ein anderes Männchen, das dann mit einem lauten „ökökök“ gegen den Angriff protestiert.
Der Nachwuchs ist nur einen Zentimeter lang
Nach dem Laich-Ablegen (die Laichschnüre enthalten bis zu 6000 Eier) dauert es nur ein paar Tage, bis sich die Kaulquappen entwickeln, dann aber mehrere Monate, bis sie zum „richtigen“ Frosch geworden sind. Der ist anfangs ein Winzling von weniger als einem Zentimeter Länge und damit leichte Beute für Fressfeinde wie Singvögel und Raubfische. Wenn die Erdkröte älter ist, hat sie aber durchaus eine Waffe: Ihre Hautdrüsen bilden ein äußerst wirksames Gift, das bei Fressfeinden sogar tödlich wirken kann.
Erdkröten und ihre gefährliche Wanderung
Gegen die Zerschneidung ihrer Lebensräume hilft das allerdings nicht. Und so werden bei den alljährlichen Krötenwanderungen vom Winterquartier zu den Laichgewässern unzählige Erdkröten beim Überqueren von Straßen überfahren, andere stürzen in Gullys oder ungesicherte Kellerschächte. In einigen Fällen kann der Mensch helfen – durch Absichern der Schächte oder auch mit Krötenzäunen, die den Tod auf der Straße verhindern können.
Übrigens: Weitere Amphibien- und Reptilienarten im Naturschutzpark Marienfelde sind Moorfrosch, Knoblauchkröte, Zauneidechse, Ringelnatter, Kammolch und Wechselkröte.