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Mais: Zuzügler aus Mexiko

Was hier aussieht wie die neue Frisur von Lady Gaga, ist Teil der weiblichen Blüte einer Mais-Pflanze. Unter dem blonden „Haar“ entwickelt sich gerade der Maiskolben. Und wer sich jetzt über das Wort „weiblich“ wundert: Mais hat auch männliche Blüten – sie sitzen an der Spitze der Pflanze. Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt hat den Mais jetzt zum Gemüse des Jahres 2020/21 gekürt. 

Mais ist nicht immer gelb

Wussten Sie, dass Mais gar nicht immer gelb ist? Das Gemüse gibt es tatsächlich in vielen Farben. Nur haben die meisten Menschen das vergessen.

Mais hat noch mehr Geheimnisse. Viele Menschen essen ihn täglich, aber sie wissen es gar nicht! Das liegt daran, dass aus ihm  Glukosesirup gewonnen wird, der als Süßmittel in sehr vielen Fertigprodukten steckt. Bekannter indessen ist, dass das Gemüse inzwischen die wichtigste landwirtschaftliche Kultur der Welt ist – es hat Reis und Weizen überholt. Das liegt allerdings nicht an seiner Nutzung als Süßmittel und auch nicht daran, dass er in Biogasanlagen zu Energie verarbeitet wird: Tatsächlich ist er neben Soja das meistgehandelte Futtermittel der Welt.

Von Mexiko in die ganze Welt

Wild wächst Mais hier nicht, seine Heimat ist Mexiko. Aber heute gibt es ihn fast auf der ganzen Welt. Hervorgegangen ist er aus einem Wildgras, nach Europa kam er im 16. Jahrhundert. Christoph Columbus brachte ihn mit und lieferte auch gleich den Namen „Mays“. Allerdings dauerte es ziemlich lange, bis der Zuzügler in Deutschland mit dem rauen Klima zurechtkam.

Die Pflanze mag keine Kälte

Tatsächlich ist die zur Familie der Süßgräser zählende Pflanze so empfindlich, dass man sie erst säen kann, wenn der letzte Frost verschwunden ist, also frühestens Mitte April. Und auch danach ist sie bei kühlem Wetter empfindlich gegen Pilzbefall. Einige Pilze gedeihen besonders gut auf den Narben der weiblichen Blüten, und sie machen diesen Bereich giftig.

Vitaminreiche Frucht

In Mexiko ist Mais das wichtigste Nahrungsmittel überhaupt, man macht Grieß daraus und bäckt ihn zu Tortillas oder Maisbrot. In Europa ist die Pflanze, die viel Vitamin A und E sowie ungesättigte Fettsäuren wie Linolensäure enthält, hauptsächlich ein Viehfutterlieferant. Und seit einigen Jahren wird Mais verstärkt zur biologischen Energiegewinnung in Biogasanlagen eingesetzt (dass das an einigen Orten schon zu Mais-Monokulturen mit hohem Einsatz an Dünger und Pestiziden geführt hat, ist eine andere, unschöne Geschichte, das mit dem Gen-Mais ebenfalls).

Historische Sorten erhalten

Mit der Wahl zum Gemüse des Jahres will der Verein darauf aufmerksam machen, dass der Massenanbau von Hybridsorten (sie machen 90 Prozent des Anbaus aus) die Sortenvielfalt bedroht. Und er will Gartenbesitzer anregen, historische Sorten anzubauen und dmit zu erhalten. Dazu gehören beispielsweise der Popcorn- bzw. Puffmais, der gelbe oder dunkle Zuckermais und der grüne Zahnmais. Alle diese Namen benennen unterschiedliche Mais-Gruppen.

Bunte Sorten von einfarbig bis gefleckt

Die reifen Maiskörner sind nämlich nicht bei allen Sorten gelb. Es gibt auch weiße, ocker- und orangefarbene, purpurne, grüne, braune, violette, blaue und fast schwarze. Einige Sorten haben Körner in unterschiedlichen Farben. Es gibt tausende von Sorten, die leider fast in Vergessenheit geraten sind.

Hartmais etwa ist in Amerika verbreitet, Zahnmais ist die Sorte, die als Viehfutter und Grundlage für Sirup und Stärke genutzt wird. Weich- bzw. Stärkemais enthält – der Name sagt es schon – besonders viel Stärke und ist die Sorte, die in Mexiko angebaut wird. Wachsmais ist in China heimisch und wird für die Herstellung von Puddingpulver genutzt. Spelzmais ist hauptsächlich als Zierpflanze bekannt. Außerdem gibt es noch den Puffmais.

Mais für Kinofans: Popcorn

Diese Sorte ist die Hauptzutat für Popcorn. Bei seiner Herstellung wird das im Mais gebundene Wasser zu Dampf. Die Hülle platzt, das stärkehaltige Speichergewebe bläht sich auf und erstarrt. Wer selbst Popcorn machen will: Vier Esslöffel Öl in einem großen Topf erhitzen. Wenn es sehr heiß ist, 50 Gramm Mais und wahlweise drei Esslöffel Salz oder Zucker hineingeben. Herd ausschalten. Deckel auf den Topf setzen und warten, bis die ersten Körner „poppen“. Topf immer mal kräftig schütteln. Und dann: Guten Appetit!

Mehr über den Mais erfahren Sie hier

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