Eigentlich müsste der Märzenbecher in diesem Jahr einen anderen Namen tragen. Im März lag noch Schnee, und erst jetzt blüht er. Hochoffiziell heißt die hübsche Pflanze Frühlings-Knotenblume, aber Märzenbecher oder Märzglöckchen passen viel besser. Finde ich. In der wilden Natur in Berlin habe ich den Märzenbecher noch nie gesehen, aber im Rotbuchenwald im Botanischen Garten blüht er gerade um die Wette mit Leberblümchen, Schneeglöckchen, den letzten Winterlingen und einigen Christrosen. Überhaupt ist das Wintergrau Vergangenheit in dem Garten, wo auf einigen Wiesen ein lila-weiß-violett-orangefarbenes Meer aus Krokussen die Blicke der Spaziergänger und die ersten Insekten anzieht.
Der Märzenbecher duftet nach Veilchen
Auf den ersten Blick könnte man den Märzenbecher vielleicht mit dem Schneeglöckchen verwechseln. Aber auf den zweiten schon nicht mehr, denn die Blütenblätter des Märzenbechers sehen aus wie ein gezacktes Glöckchen mit gelben oder grünen Flecken an den Zacken. Nektar bilden die Blüten kaum, aber sie duften ein bisschen nach Veilchen, was Insekten als Bestäuber anlockt. Bei der Verbreitung helfen auch Tiere, die die Samenkapseln fressen und die Samen anschließend wieder ausscheiden.
Streng geschützte Schönheit
In Deutschland ist der Märzenbecher, der manchmal schon im Februar zu blühen beginnt (in diesem Jahr ist eben alles anders), sehr selten und deshalb streng geschützt. Die Pflanze ist anspruchsvoll, sie braucht Auen- und Laubmischwälder, dazu feuchte und nährstoffreiche Böden . Ich habe einmal in der Nähe des Harzes einen Wald gesehen, in dem ein ganzer Teppich aus Märzenbechern stand – ein unglaublicher Anblick. Auch im Leipziger Stadtwald gibt es Märzenwald-Teppiche. Wer die Pflanze im Garten ziehen möchte, kann sie in guten Gartencentern kaufen.
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