Eine Tour mit dem Floß ist eines der letzten verbliebenen Abenteuer. Wenn ich das Wort „Floß“ lese, dann fallen mir die Erlebnisse von Tom Sawyer und Huckleberry Finn ein, und mir kommen Bilder von einer Holzkonstruktion mit Hütte drauf in den Sinn. Vor dem Häuschen ist noch Platz für einen Liegestuhl, von dem aus man das Ufer an sich vorbeiziehen lassen kann… Der Nabu ist bei seiner „Havelberry-Finn-Tour“ gerade mit einem Floß unterwegs, das dieser Vorstellung ziemlich nahe kommt: Noch bis 21. Juni geht es bei Deutschlands größter Floßtour auf der Havel entlang, von der Quelle bis zur Mündung – insgesamt 325 Kilometer lang.
Die Havel und ihre Bewohner – per Floß entdecken
Acht Floß-Mannschaften gibt es bei der Havelberry-Finn-Tour, die jeweils eine Woche auf dem Wasser unterwegs sind und nicht nur die traumhafte Natur in der Havel-Region entdecken und Biber, Seeadler oder die unterschiedlichsten Fischarten beoabachten, sondern auch Menschen am Fluss treffen, vom Havelfischer über die alte Wäscherin bis zu dem Mann, der seinem Großvater versprochen hat, die Havel wieder „gesund“ zu machen.
Wichtiges Projekt: Renaturierung der Unteren Havel
Das ist in der Tat ein großes Ziel, denn die Untere Havel gilt als eines der bedeutendsten Feuchtgebiete Mitteleuropas. Doch der Fluss ist an vielen Stellen ausgebaut. Ziel ist die Renaturierung des Flusses auf 90 Kilometern. So sollen Altarme wieder angeschlossen, Uferbefestigungen beseitigt, der Auenwald begründet und einzelne Deichabschnitte zurückgebaut werden, damit Überflutungsgrünland zum Hochwasserschutz entsteht. Mit der Renaturierung könnten dann auch selten gewordene Tierarten wie der Flussregenpfeifer, der Aal und der Lachs zurückkehren. Stauwehre sollen erhalten werden, aber für wandernde Fischarten passierbar gemacht werden. Dazu passt nicht nur die Havelberry-Finn-Tour, sondern auch die Buga 2015, die in der Havelregion (Brandenburg/Havel, Premnitz, Rathenow, Amt Rhinow/Stölln und Hansestadt Havelberg) stattfindet – und deren Schwerpunkt die Havel ist.
Floß ahoi: Havelberry-Finn-Tour in Potsdam
Bei der Havelberry-Finn-Tour sind jeweils zwei Nabu-Mitglieder und zwei hauptamtliche Mitarbeiter des Nabu-Bundesverbandes mit dem Floß auf der Havel unterwegs und halten ihre Erlebnisse in Wort und Bild in einem Floßblog fest. Vier Wochen ist das Floß schon unterwegs. In der kommenden Woche schippert es durch Berlin und am 31. Mai erreicht es Potsdam. Dort lädt die Besatzung um 10 und 13 Uhr zu Biber-Exkursionen ein. Es gibt Blicke auf die Nagespuren des Meisterarchitekten und vielleicht auch eine Begegnung mit ihm selbst. Ganz nebenbei kann man die Ruhe der Flussauen-Landschaft genießen.
Treffpunkt: Sonnabend, 31. Mai, 10 und 13 Uhr, Bootswerft und Kanucenter Jahn, Wiesenstr. 11, 14473 Potsdam. Kosten: etwa 5 Euro/Person, Anmeldung: Flosstour@nabu.de