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Seltene Schönheit: die Mittlere Golddistel

Die Golddistel ist eine dieser Pflanzen, die auch dann noch wunderschön aussehen, wenn sie verblüht sind. Und sie macht ihrem Namen wirklich alle Ehre. Jetzt im Winter ist sie ein Farbtupfer. Allerdings sieht man sie nicht allzu häufig. Das Exemplar auf dem Foto ist eine Mittlere Golddistel, und die hat in Deutschland nur sehr wenige Vorkommen. Warum man die Pflanze auch Eberwurz (der Name der Pflanzengattung) nennt, ist mir allerdings schleierhaft – für mich passt dieser Name nicht wirklich zu dem zarten Gewächs.

Die Mittlere Golddistel macht ihrem Namen viel Ehre

Die Mittlere Golddistel (Carlina biebersteinii) wird bis etwa 50 Zentimeter hoch. Die Blätter sind nicht so stark gezähnt wie bei anderen Disteln. Das Auffälligste sind die Blüten, die zwischen Juni und September erscheinen. Sie haben die typische Form von Distelblüten, sind aber tatsächlich goldfarben.

Mit den bekannteren Distelarten – etwa der violett blühenden Kratz- und Eselsdistel – ist die Golddistel verwandt, mit der gelb blühenden Gänsedistel ebenfalls. Aber die Gewächse unterscheiden sich erheblich.

Die Blüten schließen sich bei feuchtem Wetter

Ihre Körbchenform erinnert daran, dass die Golddistel zu den Korbblütlern gehört (und somit zum Beispiel mit dem Gänseblümchen verwandt ist). Interessant finde ich, dass sich die Hüllblätter der Blüten je nach Luftfeuchtigkeit öffnen oder schließen, was der Gattung auch den Spitznamen Wetterdistel beschert hat. Insgesamt gibt es 32 Eberwurz-Arten, wobei die Silber- und die Golddistel am stärksten verbreitet sind.

Ein Freiherr als Namenspate

Den botanischen Zunamen „bibersteinii“ verdankt die Mittlere Golddistel dem Botaniker Friedrich August Freiherr Marschall von Bieberstein (1786-1826), der viele Forschungsreisen in den Kaukasus unternahm und sich dort auch mit Pflanzen und Tieren beschäftigt hat. Er trug eine Pflanzensammlung mit 10.000 Arten zusammen, die heute der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg gehört.

Die Mittlere Golddistel liebt Halbtrockenrasen

Sehen kann man die Pflanze (mit Glück) auf Halbtrockenrasen und Bergwiesen, manchmal auch in Wäldern, in die genug Licht fällt. Um die Bestäubung der Blüten kümmern sich Insekten, um die Verbreitung der Samen der Wind – auf Flächen mit wenig Heckenbewuchs können die Samen schon mal weit fliegen. Im Herbst trocknen die Blüten und behalten ihre Form. Die eng mit den Golddisteln verwandten Silberdisteln tun das auch – sie bilden große silberfarbene Sterne, die auch in Trockensträußen wunderschön aussehen.

 

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