Die Echte Mondraute ist klein und ein bisschen unscheinbar. Aber in Berlin ist sie so selten, dass man viel Glück braucht, um sie zu sehen. Das liegt natürlich ein bisschen auch daran, dass man dreimal hingucken muss, bis man sie bemerkt. Dabei ist die Pflanze etwas ganz Besonderes.
Die Mondraute hat ungewöhnliche Blätter
Die Mondraute (Botrychium lunaria) ist auch als Einfacher Rautenfarn bekannt. Sie gehört zu den Natternzungengewächsen und zur Gattung der Rautenfarne. Sie wird selten höher als acht bis 15 Zentimeter. Am auffälligsten sind die halbmondförmigen Blätter. Von denen glaubten die Menschen früher, dass sie nachts leuchten – und dieser Vermutung (abgesehen von der Blattform) verdankt die Pflanze ihren botanischen Namen: „lunaria“ kommt von „luna“ = Mond.
Sporen sorgen für die Vermehrung
Wenn man sie entdeckt, kann man die Mondraute nicht verwechseln. Die schon erwähnten Blätter sind eindeutige Hinweise. Jede Pflanze hat nur ein Blatt – im unteren Bereich ist es steril, im oberen trägt es einen sogenannten Sporangienstand, in dem zwischen Mai und August die Sporen heranreifen und vom Wind verbreitet werden. Der sporentragende Bereich sieht ein bisschen aus wie Kugeln oder winzige Blütenknospen.
Symbiose mit einem Pilz
Die Mondraute benötigt für ihre Vermehrung Wurzelpilze (Mykorrhiza, sie spielen zum Beispiel auch für Orchideen eine wichtige Rolle). Die Sporen keimen mit Hilfe des Wurzelpilzes unter der Erde und bilden einen Vorkeim. Es kann bis zu zehn Jahre dauern, bis der oberirdische Teil der Mondraute zu sehen ist.
Vorliebe für Magerwiesen
Bevorzugter Standort der Mondraute sind Magerwiesen und Heideflächen. Die notwendige Verbindung zu Wurzelpilzen macht sie zu einer anspruchsvollen Pflanze. Gefahr droht ihr aber auch, wenn auf ihrem Biotop gemähtes Gras oder geschlagene Gehölzstücke liegen bleiben oder sich Robinien stark ausbreiten.
Die Pflanze ist vom Aussterben bedroht
Auch starke Verschattung oder wühlende Wildschweine tragen dazu bei, dass die Pflanze immer seltener wird. In Berlin gilt sie als vom Aussterben bedroht – es gibt nur noch einige wenige Vorkommen in Treptow-Köpenick, Reinickendorf und Steglitz-Zehlendorf. In ganz Deutschland steht sie unter strengem Schutz.
Die Mondraute hat magische Kräfte
Übrigens wurde die Mondraute auch mit Magie in Verbindung gebracht. Wenn man sie nachts sammelte, sollte man damit Schlösser von Schatztruhen öffnen können. Auf die Idee wurden die Menschen dadurch gebracht, dass die Blattabschnitte ein bisschen wie altmodische Schlüssel aussehen. Auf alle Fälle wurde sie als Zutat für Zaubertränke genutzt (Erfolge sind hier leider nicht überliefert) und man setzte sie auch zur Behandlung von Wunden ein. Ziemlich eindrucksvoll, oder?
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