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Mini-Weihnachtsbäume im Wald

Hommage an ein winziges Gewächs, das meistens übersehen wird. Das Moos ist so spannend, dass es sogar eine Wissenschaftssparte darüber gibt

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Was hier aussieht wie die beiden vermutlich kleinsten Weihnachtsbäume der Welt, ist so winzig, dass die meisten Menschen es gar nicht wahrnehmen. Man braucht beinahe eine Lupe, um die grünen (Moos-) Zwerge zu sehen, die nur ungefähr zwei Zentimeter hoch sind – wenn sie sich recken. Grund genug, sie mal ein bisschen in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken.

Ein Moos wie ein Baum

Richtige Bäume sind diese Winzlinge natürlich nicht, aber sie sind für Biologen so wichtig, dass ihnen sogar eine eigene Wissenschaft gewidmet wurde: die Bryologie, die Lehre der Moose. Kein Wunder, schließlich zählen sie zu den ältesten lebenden Pflanzenarten der Welt. Ungefähr 16.000 Moos-Arten sind bekannt. Weil sie schnell auf Umweltveränderungen reagieren, werden sie in vielen Ländern als Bio-Indikatoren genutzt, als Lebewesen, die Luft- und Wasserverschmutzung anzeigen.

Vom Regenwald bis in die Polar-Region

Manche Moose wachsen zwischen den Grashalmen im Garten, andere bedecken Baumstümpfe oder überziehen gleich ganze Bäume. Bei Regen saugen sie sich wie ein Schwamm voll mit Wasser und geben es dann nach und nach an den Boden ab. Es gibt Arten, die in Hochmooren wachsen, wiederum andere in Polargebieten. In Regenwäldern wuchern sie wie Bärte von Bäumen. Trotzdem stehen viele der Moose heute auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

Knallgrüne Polster im Wald

Das auf dem Foto gezeigte Moos gehört zur Familie der Laubmoose und wird als Goldenes Frauenhaarmoos, Haarmützen- oder Widertonmoos bezeichnet. Das mit der Mütze kann man leicht nachvollziehen, wenn man die dicken knallgrünen Polster sieht, die manche Baumstümpfe im Grunewald oder Spandauer Forst überdecken. Der Name Widerton wiederum erinnert an die Zeit, in der man diese Pflanzen gegen böse Zauber einsetzte, er leitet sich ab von „wider das Antun“.

Berühmte Moosgärten

Wer mehr Moose sehen möchte, der sollte in den Botanischen Garten gehen. Dort gibt es einen Moosgarten mit unzähligen Arten. Für den wohl berühmtesten Moosgarten der Welt allerdings muss man richtig weit reisen: Im japanischen Kyoto gibt es rund um den Tempel Saiho-ji einen moosbewachsenen Park von fast überirdischer Schönheit.

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