Hier kommt eines meiner liebsten Weihnachtsgedichte. Es stammt von Joseph von Eichendorff und beschreibt ganz wunderbar die Stille und die frohe Erwartung, die man mit Weihnachten früher in Verbindung brachte – jenseits von Konsum und Stress. Und deshalb passt es auch in diesen Blog, verbunden mit guten Wünschen für ein schönes, besinnliches Weihnachtsfest!
Weihnachten
Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in’s freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!
Joseph von Eichendorff (1788-1857)