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Natur zwischen Bahngleisen im Natur-Park Südgelände

Der Natur-Park Südgelände gehört für mich zu den interessantesten Parks in Berlin. Das liegt daran, dass man ihm seine Vergangenheit als Rangierbahnhof noch ansieht. Verfallende Technik und wilde Natur gehen hier eine reizvolle Verbindung ein.

Wasserturm und Dampflok im Natur-Park Südgelände

Der Wasserturm steht noch da, eine Dampflok (siehe Foto), eine alte Drehscheibe und Reste von Gleisen, zwischen denen Bäume wachsen. Die Natur hatte viel Zeit, sich das Gelände zurückzuerobern: Als im Mai 1952 der Anhalter Bahnhof geschlossen wurde, war das auch das Ende für einen Teil des Rangierbahnhofs. 

Eine Bürgerinitiative verhinderte die Rodung

Das Bahnbetriebswerk und ein Teil der Gleise blieben in Betrieb. Irgendwann gab es Pläne, einen neuen Güterbahnhof zu bauen. Das verwilderte Gelände sollte gerodet werden – aber das konnte eine Bürgerinitiative 1980 verhindern. Ein Gutachten über die Pflanzen- und Tierarten auf dem Südgelände wurde in Auftrag gegeben. Aber erst fast 20 Jahre und viele Auseinandersetzungen später begannen die Planungen für den inzwischen unter Schutz gestellten Natur-Park Südgelände.

Ein Paradies mit seltenen Tier- und Pflanzenarten

Das 18 Hektar große Stück Grün im Herzen Berlins mit Trockenrasen, Staudenfluren und überwuchertem Wald ist ein Paradies für Tiere und Pflanzen. Hier leben viele seltene und gefährdete Arten, darunter die extrem seltene Gottesanbeterin, die einzige Fangschreckenart Europas.

Zilpzalp und Seidenschwanz

Im Natur-Park Südgelände kommen 366 Farn- und Blütenpflanzenarten (darunter der Echte Wundklee, die Golddistel und das Ungarische Habichtskraut), 49 Großpilzarten, 30 Brutvogelarten wie der Buchfink, die Elster, die Nachtigall, der Zilpzalp und der Turmfalke), 18 Durchzüglerarten und Wintergäste (etwa der Seidenschwanz, die  Rotdrossel oder die Bekassine), 15 Heuschrecken- und Grillenarten, 57 Spinnen- und 95 Bienenarten vor.

Durch Täler und auf Stegen durch den Park

Besonders reizvoll ist die Wegführung (die Rundwegstrecken sind einen bzw. 2,7 Kilometer lang). Mal geht es an den Gleisen vorbei, mal auf einem Hohlweg auf der alten Fernbahntrasse, mal an einer Lichtung und dann wieder auf erhöhten Stegen über die Wiesen, um die Natur möglichst wenig zu stören – 3,6 Hektar Fläche sind nämlich als Naturschutzgebiet gekennzeichnet und stehen unter besonderem Schutz. Verlassen der Wege ist dort nicht erlaubt.

Skulpturen in der Natur

An einigen Stellen im Natur-Park Südgelände wurden Skulpturen aufgestellt, die sich erstaunlich harmonisch ins Grün einfügen. Auch in der ehemaligen Lokhalle arbeiten heute Künstler, manchmal gibt es dort auch Theateraufführungen. Die Brückenmeisterei ist inzwischen zum Café Paresüd geworden – es ist allerdings nur zwischen April und Oktober (Sa/So, 11-18 Uhr) geöffnet.

Führungen im Natur-Park Südgelände

Zwischen Frühling und Herbst gibt es regelmäßig Führungen auf dem Gelände des Natur-Parks Südgelände (Infos z.B. bei Grün Berlin oder  beim BUND Berlin unter Tel. 787800-0). Aber auch im Winter lohnt sich ein Spaziergang sehr!

Natur-Park Südgelände, Eingang am S-Bahnhof Prellerweg. Geöffnet täglich von 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit. Eintritt: 1 Euro

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