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Die Schlehe und der Frost

Wer schon mal an einer Schlehe geknabbert hat, der weiß zwei Dinge: Sie ist bitter. Und sie ist sauer. Das kann sich aber sehr schnell ändern. Denn sobald sie einmal ein paar Nächte lang Frost abbekommen haben, verlieren die Früchte die herbe Note. Das liegt an den Gerbstoffen, die durch die Kälte abgebaut werden. Und auch sonst gibt es einiges über die Schlehe zu erzählen, die auch in der Natur in Berlin und Brandenburg wächst.

Die Schlehe im Frühling: ein schneeweißes Blütenmeer

Wirklich auffällig ist der Schlehdorn im Frühling. Dann trägt der sonnenliebende Strauch tausende schneeweiße Blüten, die sehr angenehm nach Mandel duften und unzählige Insekten anlocken. Die Blüten der Schlehe tragen nämlich viel Nektar – und das macht die Pflanze gerade im Frühling so wichtig. Vor allem Wildbienen und Schmetterlinge (besonders das Tagpfauenauge) umschwärmen die Blüten.

Nektar-Lieferant und schützende Hecke

Mindestens so bedeutend wie als Nektar-Lieferant ist der Schlehdorn als Heckengewächs. Wo man ihn lässt, bildet er ein dichtes Gestrüpp – das reine Paradies für Insekten und Vögel. Und ganz nebenbei ein Schutz vor Eindringlingen, denn der Schlehdorn trägt, wie der Name schon andeutet, kräftige Dornen.

Der Schlehdorn im Herbst: blauschwarze Beeren

Im Herbst bilden sich die Früchte des Schlehdorns: Blauschwarze Kugeln, die oft mit einer mehligen Schicht bedeckt sind. So appetitlich sie aussehen: Hineinbeißen ist wirklich nicht zu empfehlen. Zumal sie auch noch einen ziemlich großen Kern haben. Vögeln aber machen weder Kern noch saurer Geschmack etwas aus, für sie sind die Schlehen eine willkommene Herbst- und Winter-Mahlzeit.

Besonders Meisen lieben die Schlehe, und für den Neuntöter ist die Pflanze gleichzeitig Brutplatz und  „Lebensmittel-Aufbewahrung“: Der Vogel nutzt die eindrucksvollen Dornen der Schlehe, um Beutetiere wie Insekten und Mäuse aufzuspießen.

Die Schlehe in der Küche und der Naturmedizin

Die Früchte der Schlehe fallen übrigens nicht wie Obst vom Busch, sondern bleiben hängen, bis jemand sie abpflückt. Und das tun erstaunlich viele im Herbst, denn Schlehen haben enorme Heilkräfte. Sie wirken als leichtes Abführmittel, helfen generell bei Verdauungsproblemen und werden gegen Erkältungen und zur Anregung des Stoffwechsels eingesetzt. Die Schlehe enthält viel Vitamin C, Flavonoide und Gerbstoffe.

Tee, Elixir und Likör…

Die Schlehe wird als Tee (eine Handvoll Blüten in 70 Grad heißes Wasser geben, Deckel auf die Kanne und nach einer Weile genießen, ohne die Blüten herauszunehmen) oder Elixir (Zwei Esslöffel milden Honig über zwei Handvoll Blüten gießen, einen Dreiviertelliter Weißwein dazu und das Ganze eine Woche an einen hellen Platz stellen. Regelmäßig schütteln und dann filtrieren) verwendet.

Die Schlehe in der Küche

Aber sie ist mehr als ein Heilmittel: Auch in der Küche findet sie Einsatz. Als Saft zum Beispiel, den man aus eingefrorenen Früchten macht. Oder als Marmelade. Richtig lecker ist auch Schlehenlikör, für den etwa 300 Gramm Früchte, 200 Gramm brauner Zucker, eine Vanilleschote und 0,7 Liter Doppelkorn in eine Flasche gegeben werden. Gut verschließen, acht Wochen ruhen lassen – und dann zu besonderen Gelegenheiten genießen.

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2 Antworten auf „Die Schlehe und der Frost“

Liebe Sophie,
ich habe vor einiger Zeit welche in der Nähe von Stücken im Naturpark Nuthe-Nieplitz gesehen Schlehen stehen oft in Hecken an kleinen Straßen. In Berlin fällt mir leider keine Stelle ein, ich kann mir aber vorstellen, dass es in Lübars im Tegeler Fließgebiet auch welche gibt.

Liebe Grüße von Silke

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