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Seltene Schönheit: der Hirschzungenfarn

Wenn Sie mal einen Hirschzungenfarn in der Natur sehen, dann dürfen Sie sich freuen. Denn die Pflanze ist sehr selten. Das liegt sicher auch an ihren besonderen Ansprüchen an den Standort. In Brandenburg habe ich sie bisher leider noch nicht gesehen.

Der Hirschzungenfarn und seine Verwandten

Der Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium) gehört zur Familie der Streifenfarngewächse – Namensgeber sind die Streifen entlang der Längs-Nerven der Blätter. Ein Verwandter, den es auch in Berlin gibt, ist der Breitstielige Streifenarn.

Schmale Blattwedel

Mit seinen langen, schmalen Blattwedeln ist der Hirschzungenfarn kaum mit anderen Farnen zu verwechseln. Denn die meisten haben gefiederte Blattwedel. Die der Hirschzunge werden bis zu 50 Zentimeter lang und bleiben auch im Winter grün. Auf der Rückseite sieht man die braunen Streifen – es sind sogenannte Doppel-Sori (Sporenbehälter), in denen die Sporen heranreifen.

Vorliebe für feuchte Böden und steile Hänge

Der seltene Farn hat eine Vorliebe für steile Hänge. Die können in Wäldern liegen oder auf Schuttflächen, aber die Pflanze mag auch Mauerspalten in Brunnen oder auf Friedhöfen. Wichtig ist, dass der Untergrund ausreichend feucht und kalkhaltig ist. Das Foto ist in Niedersachsen entstanden. Etwas häufiger ist der Hirschzungenfarn in Süddeutschland, aber in den meisten Regionen sucht man ihn vergeblich. Inzwischen steht die Pflanze auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, sie ist streng geschützt.

Als Heilmittel bekannt

Bekannt war die Pflanze schon vor Jahrhunderten. Man nutzte sie als Heilmittel zum Beispiel für die Milz, gegen Unfruchtbarkeit bei Frauen, Entzündungen und Husten. Hildegard von Bingen wiederum stärkte mit dem Hirschzungenfarn die Leber. Hilfreich sind die Schleim- und Gerbstoffe.

Tee oder Kapseln aus der Apotheke

Wer die Pflanze nutzen will, muss allerdings auf getrocknete Exemplare aus der Apotheke zurückgreifen. Dort bekommt man zum Beispiel auch Hirschzungen-Kräuterwein, der gegen Beschwerden von Leber und Lunge eingesetzt werden kann. Auch Kapseln und Tee gibt es, außerdem kann man die Pflanze als homöopathisches Mittel kaufen (Scolopendrium D12).

Hirschzungenfarn im Garten

Man kann den Hirschzungenfarn auch im Garten anbauen – kultivierte Formen gibt es im Gartencenter. Etwa als Variante mit stark gewellten Blatträndern. Die Hirschzunge braucht wie alle Farne humose, nährstoffreiche, feuchte Böden. Die Erde sollte nicht austrocknen, aber Staunässe verträgt sie auch nicht. Dafür kommt sie mit halbschattigen und schattigen Bereichen im Garten sehr gut zurecht.

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