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Topinambur: Das Geheimnis der kleinen Sonnenblume

Topinambur ist ein erstaunliches Gewächs. Eine zarte Pflanze mit gelben Blütensternen, die gerne in Unkrautfluren wächst und dort teilweise noch im November und Dezember Farbtupfer setzt.

Topinambur: großes Gewächs mit gelben Sternen

Bis zu drei Meter hoch wird der Topinambur, wenn man ihn lässt. Seine Blätter sind länglich und spitz zulaufend, und die Blüten haben Ähnlichkeit mit denen der Sonnenblume – allerdings im XS-Format. Was kein Wunder ist: Auch Topinambur (Helianthus tuberosus) gehört zur Gattung der Sonnenblumen, und beide sind Mitglieder der Korbblütler-Familie.

Indianer gaben der Pflanze den Namen

Der Name Topinambur sagt schon ein bisschen etwas über die ursprüngliche Heimat der Pflanze: „Topinambá“ ist nämlich ein indianischer Volksstamm aus Mittelamerika. Von dort wurde sie um 1610 nach Europa gebracht. Und bekam prompt noch ganz andere Namen: Jerusalem-Artischocke, Erdapfel, Ewigkeitskartoffel, Erdartischocke, Indianerknolle oder Südkartoffel wird sie genannt.

Eine Knolle mit süßem Geschmack

Schon in ihrer mittelamerikanischen Heimat wurde die Pflanze kultiviert – der süße Geschmack ihrer Knollen machte sie zu einem wichtigen und beliebten Nahrungsmittel, allerdings wurde sie später von der Kartoffel verdrängt. Heute wird sie vor allem in Bioläden verkauft.

Roh oder gekocht genießen

Die Knollen haben ein bisschen Ähnlichkeit mit denen des Ingwers, sie sind allerdings dunkler und kleiner. Man kann sie roh essen. Dazu entfernt man die Schale (Achtung, die Knollen verfärben sich schnell, man sollte sie also rasch weiterverarbeiten oder Zitronensaft daraufträufeln).

Nussiger Geschmack

Der Geschmack ist mild und ein bisschen nussig, das Fleisch ist fest. Gekocht nehmen die Knollen einen karottenartigen, leicht süßlichen Geschmack an. Wer das Süßliche nicht mag, gibt etwas Zitronensaft dazu.

Suppe aus Topinambur

Sehr lecker ist eine Topinambur-Suppe, für die man 200 Gramm Knollen braucht und dann jeweils 50 Gramm Karotten, Sellerie und Lauch dazugibt. Das Ganze wird mit Butter oder Olivenöl angedünstet und dann mit etwas Brühe abgelöscht. Anschließend püriert man das Ganze und schmeckt es mit Salz, Pfeffer und etwas Muskat ab.

Vitamin- und kaliumreich

Gesund sind die Knollen übrigens auch. Sie enthalten die Vitamine B1, B2, B6, C, D, Nicotinsäure, Karotin und Biotin, außerdem viel Kalium. Die Inhaltsstoffe Cholin, Betain und Saponine sollen außerdem eine krebshemmende Wirkung haben.

Hoher Gehalt an Inulin

Interessant ist außerdem der hohe Inulin-Gehalt. Das ist ein Mehrfachzucker, der als Ballaststoff eine große Bedeutung hat (nicht zu verwechseln mit dem Hormon Insulin). Auch für Diabetiker eignet sich Inulin, weil es Fruchtzucker enthält und sie es als Ersatz für Glukose nehmen können.

Magenbitter aus der Knolle

In manchen Gegenden Süddeutschlands ist noch eine andere Seite von Topinambur bekannt: Die Knollen werden dort seit langem zu einem alkoholhaltigen Getränk gebrannt. Als Verdauungsschnaps ist er beliebt, sein Geschmack erinnert an den von Enzian-Schnaps.

Einsatz in der Biogas-Erzeugung

Dass Topinambur außerdem früher gern als Futterpflanze verwendet wurde, ist eine andere Geschichte. Dass sie sich mancherorts ziemlich ausbreitet und deshalb als invasiv angesehen wird, ebenfalls. Immerhin kann kann man die Pflanze auch für die Biogas-Erzeugung nutzen.

Anbau im Garten

Wer Topinambur im Garten anbauen will, muss keinen besonders grünen Daumen haben. Er ist anspruchslos, was die Böden betrifft, mag aber gerne lockeren, sandigen Boden ohne Staunässe und mit genug Nährstoffen. Er liebt Sonne, erträgt aber auch Halbschatten. Im Frühjahr werden die Knollen gesetzt (ähnlich wie Kartoffeln). Damit die Pflanze gut wächst, sollte man die Umgebung regelmäßig jäten.

Topinambur gegen Übergewicht

Die Blütezeit beginnt im August und endet erst im November oder Dezember. Das Wachstum der Knollen setzt im Juli ein, ernten kann man sie von November bis März, bevor sie neu austreiben. Übrigens: In der Homöopathie ist Topinambur beliebt als Mittel gegen Übergewicht -die Pflanze hemmt das Hungergefühl. Man bekommt die Pflanze auch als Getränk oder Tabletten.

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