Mit nur etwa 28 Zentimetern Körperlänge ist die Turteltaube die kleinste einheimische Taube. Und sie ist die einzige Langstreckenzieherin. Leider ist sie ziemlich selten geworden. Auch deshalb wurde sie gerade zum Vogel des Jahres 2020 gekürt.
Die Turteltaube ist selten geworden
3,2 bis 5,9 Millionen Brutpaare gibt es in Europa, wie eine Schätzung 2015 ergab. Das klingt erst einmal viel, aber in Deutschland zum Beispiel ist die Population bis 2010 in weniger als 15 Jahren um etwa zwei Drittel zurückgegangen. Hier gibt es vermutlich nur noch 25.000 bis 45.000 Brutpaare. Inzwischen musste sie in die Liste der gefährdeten Arten aufgenommen werden.
Intensive Landwirtschaft gefährdet den Vogel
Hauptursachen für den Rückgang der Zahlen sind die Jagd in einigen Ländern und die intensive Landwirtschaft. Brut- und Nahrungsflächen fehlen, oft entstehen Monokulturen ohne Hecken und Wildblumenstreifen werden entfernt – keine guten Voraussetzungen für ein Überleben der Art. Die Turteltaube lebt in halboffenen Kulturräumen, oft in der Nähe von Flüssen, und sie braucht hohe Gebüsche, in denen sie brüten kann. Sehr beliebt sind Streuobstwiesen und Obstplantagen.
Nur so groß wie eine Amsel
Mit ihrem auffälligen Gefieder ist die Turteltaube (Streptopelia turtur) eine echte Schönheit. Am Hals trägt sie ein schwarz-weißes Muster, die Flügel sind rostbraun-schwarz gemustert und ihr Körper ist rötlich-grau. Sie ist nur etwa so groß wie eine Amsel.
Sie ruft ihren Namen
Und wer sich fragt, woher sie ihren Namen hat, der sollte mal ihren Ruf anhören: „turrr-turrr“ klingt, als ob sie sich vorstellt. Der Begriff „turteln“ stammt daher, und es ist kein Wunder, dass „Turteltäubchen“ heute ein Kosewort für Verliebte ist… Und wenn man das Turteltauben-Paar auf dem Foto sieht, dem wird klar, dass auch diese hübschen Vögel turteln können!
Langstreckenzieherin
Groß sind die Chancen nicht, dass man einer Turteltaube begegnet. Das liegt nicht nur daran, dass sie so selten ist, sondern auch daran, dass sie sehr scheu ist. Und wenn sie in den Süden, ans Mittelmeer oder nach Afrika, fliegt, ist sie meist nachts unterwegs. Der Vogel ist ein ausdauernder Flieger und äußerst wendig.
Die Turteltaube ernährt sich vegetarisch
Lieblingsessen der Turteltaube sind Samen von Blumen, Kräutern und Nadelbäumen. Darunter Klee, Vogelwicke, Erdrauch und Leimkraut – Wildblumen, die Landwirte gern von ihren Äckern verbannen.
Wenn sie Junge hat, bildet die Taube eine Kropf-Milch, mit der sie den Nachwuchs ernährt. Brutzeit ist zwischen Mitte April und Anfang Mai, das Nest baut sie in Bäumen und Sträuchern. Zwei Wochen lang bebrütet sie die Eier, der Nachwuchs ist schon nach etwa 30 Tagen flugfähig.
Spannender Blog über die Turteltaube
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