Die Breitblättrige Fingerwurz (Dactylorhiza majalis) ist die Orchidee des Jahres 2020. Das hat der Arbeitskreis Heimische Orchideen (AHO) entschieden. Die Pflanze, die auch als Breitblättriges Knabenkraut bekannt ist, kann man auch in Brandenburg sehen. Aber sie ist, wie alle heimischen Orchideen, ziemlich selten.
Die Breitblättrige Fingerwurz trägt Flecken
Bis zu 40 Zentimeter hoch wird die Pflanze, die man an ihren dunkel gefleckten länglichen Laubblättern gut erkennen kann. Allerdings ist sie nicht die einzige Orchideen mit Flecken – wer nicht genau hinschaut, kann sie mit dem Gefleckten Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) verwechseln. Dessen Blütenstand ist jedoch langgezogen, während er bei der Breitblättrigen Fingerwurz eher gedrungen ist. Außerdem blüht das Gefleckte Knabenkraut meist etwas später.
Vorliebe für feuchte Wiesen
Blütezeit der Orchidee des Jahres ist je nach Region zwischen Anfang Mai und Ende Juli. Sehen kann man sie auf mageren Feucht- und Nasswiesen, und manchmal stehen so viele zusammen, dass sie einzelne Bereiche der Wiese rosa färben – ein wunderschöner Anblick. Wem es gelingt, nah an eine Pflanze heranzukommen, dem fallen die weiß-roten Flecken auf den leuchtend pinkfarbenen Blüten auf.
Die Samen fliegen bis zu zehn Kilometer weit
Bestäubt wird die Orchidee hauptsächlich von Bienen, die allerdings im Gegenzug keinen Nektar bekommen. Der Sporn enthält aber immerhin ein zuckerreiches Gewebe, das manche Insekten aufbohren.
Nach der Blüte bilden sich in den Früchten jeweils bis zu 6000 winzig kleine Samen, die mit dem Wind verbreitet werden – die Natur hat sie so konstruiert, dass sie bis zu zehn Kilometer weit fliegen können!
Keimen können sie aber nur, wenn dort, wo sie landen, ein bestimmter Pilz im Boden ist (diese Symbiose aus Pilzen und Pflanzen wird Mykorrhiza genannt).
Die Breitblättrige Fingerwurz ist streng geschützt
Die Breitblättrige Fingerwurz gehört (noch) zu den relativ verbreiteten Orchideen, begegnen kann man ihr zwischen Nordspanien und Südnorwegen. Aber durch Trockenlegung von Feuchtwiesen und intensive Landwirtschaft ist sie trotzdem bedroht – vielerorts ist ihre Zahl schon stark zurückgegangen. Sie ist streng geschützt und steht ganz Deutschland auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Wer sie sieht, darf sich also sehr freuen!
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