Altweibersommer ist eines dieser altmodischen Worte, die man mit dem Herbst in Verbindung bringt. Zu tun hat es mit (noch) mildem Wetter und – mit Spinnen. Es ist die Zeit, in denen überall Spinnenfäden zu hängen scheinen, und in der Spinnennetze wie zarte Teller im Gras hängen. Man kann sie vor allem morgens sehen, wenn sie mit Tautropfen bedeckt sind.
Woher der Altweibersommer seinen Namen hat
Woher der Name Altweibersommer stammt, ist nicht ganz geklärt. Mit alten Frauen aber hat er nichts zu tun (obwohl 1989 mal eine Dame gegen den Begriff geklagt hat, weil sie sich dadurch diskriminiert fühlte). Oder, naja, ein bisschen hat es vielleicht doch mit älteren Frauen zu tun, zumindest mit ihrem silbernen Haar. Doch der Reihe nach.
Der Herbst ist die Zeit der jungen Baldachinspinnen
Im September und Oktober, wenn es an vielen Tagen noch warm und ziemlich trocken ist, dann kommt die Zeit der jungen Baldachinspinnen. Das sind sehr kleine Spinnen von maximal drei Millimetern Körpergröße. Ihren Namen verdanken sie ihren Netzen, die sich wie Baldachine über Sträuchern oder auf Wiesen wölben. Sie hängen mit dem Bauch nach oben im Netz und warten auf Beutetiere, die sich im Netz verfangen. Die Jungtiere haben eine Strategie entwickelt, um sich schnell vorwärtszubewegen und Abstand zu Artgenossen zu gewinnen: Sie weben einen einzelnen langen Faden und lassen sich mit dem Wind vorantreiben.
Ein hauchzarter Faden als Luftschiff
Die „Luftschiffe“ des Spinnen-Winzlings sind überaus effektiv – die Baldachinspinne bewegt sich manchmal in 1000 Kilometern Höhe mehrere hundert Kilometer weit. Manchmal aber auch nur in Hüfthöhe: Spaziergänger merken das, wenn sie im Wald unterwegs sind und plötzlich ein Spinnenfadengefühl am Arm haben. Der Begriff Altweibersommer leitet sich ab vom Wort „weiben“, was die altdeutsche Bezeichnung für „weben“ ist. Außerdem sehen die Fäden ein bisschen aus wie silbrig-weiße Haare.
Spinnennetze gehören zum Altweibersommer
Aber nicht nur die Baldachinspinne schmückt den Altweibersommer. Im Moment hängen überall Spinnennetze in Büschen und im Gras. Man sollte sich die zarten Gebilde mal genauer ansehen: Sie sind wahre Kunstwerke. Also: Bitte nicht zerreißen!
Das könnte Sie auch interessieren:
Das Wunder der Herbstverfärbung
Anzeige: