Von dem Menschen, der ihn beobachtete, hat sich der Feldhase nicht stören lassen. Und genüsslich weiter Gras gezupft. Damit bescherte er dem österreichischen Naturfotografen Leopold Kanzler ein Foto (siehe oben, Copyright: GDT ENJ 2012/Leopold Kanzler), das beim Wettbewerb „GDT Europäischer Naturfotograf des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Sehen kann man die wunderbare Momentaufnahme im Ostbahnhof, wo noch weitere prämierte Fotos vom 3. bis 12. April ausgestellt sind.
Preisgekrönte Naturfotos im Ostbahnhof
Die Fotografen aus 27 Ländern haben küssende Fliegen, atemberaubende Sonnenaufgänge, Tiere bei sternklarer Nacht und Geparde bei der Jagd festgehalten und bei der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen eingereicht. Die Jury wählte aus 12.500 Fotos die schönsten aus den Kategorien Säugetiere, Vögel, andere Tiere, Unter Wasser, Landschaften, Pflanzen und Pilze, Mensch und Natur sowie Atelier Natur aus. Der Wettbewerb findet schon zum zwölften Mal statt. Die preisgekrönten Bilder zeugen vom richtigen Blick, sehr viel Geduld und manchmal auch von etwas Jagdglück. Großartig sind sie alle – Grund genug, die Ausstellung mit Muße anzusehen.
Osterhase beim Frühstück
Mein Lieblingsmotiv ist der Feldhase – nicht nur weil Ostern vor der Tür steht. Das Bild zeigt eine Art stummes Zwiegespräch zwischen dem Fotografen und dem Tier, das seinen Beobachter nicht aus den Augen lässt, aber trotzdem weiterfuttert. Es ist ein Naturfoto mit Seltenheitswert, denn der Feldhase steht in Deutschland auf der Liste der gefährdeten Arten. Allerdings kann man ihn manchmal sogar in Berlin sehen, am häufigsten in den Neubausiedlungen am östlichen Stadtrand. Und ich meine nicht die Wildkaninchen, die in großer Zahl in der Hauptstadt unterwegs sind. Sondern die deutlich größeren Hasen.
Erkennen kann man sie an ihren Ohren, die länger sind als der Kopf und eine schwarze Spitze haben, und am braunen Fell mit schwarzen Beimischungen. Die Ohren des Wildkaninchens sind etwa gleichlang wie sein Kopf und das Fell ist einheitlich grau oder graubraun gefärbt. Typisch für den Feldhasen ist auch, dass er meist allein unterwegs ist, während die Wildkaninchen ziemlich gesellig sind.
Schneller Läufer
Feldhasen bevorzugen große Freiflächen, die nicht gedüngt werden und reich bewachsen sind. Nähern sollte man sich ihnen nicht, denn Hasen sind sehr scheu. Und schnell: Auf der Flucht bringen sie es für kurze Zeit auf bis zu 70 Stundenkilometer! Manchmal kann man sie bei den Vorbereitungen zur Paarung beobachten. Da werden die sonst so sanften Feldhasen richtig rabiat: Sie boxen Konkurrenten regelrecht aus dem Weg.
Eier legt er nicht…
Was die Hasen mit Ostern zu tun haben, ist nicht ganz sicher. Eier legen sie jedenfalls nicht, schon gar keine Ostereier. Aber weil sie sehr fruchtbar sind (die Tiere bekommen bis zu viermal pro Jahr Junge), werden sie mit dem Frühling in Verbindung gebracht. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass Hasen im Frühjahr häufiger in Ortschaften auftauchen – auf der Suche nach Futter. Deshalb glaubten die Menschen früher, dass sie in der Zeit Ostereier in den Gärten versteckt haben…
Zu sehen ist das Naturfoto bei der Ausstellung Europäischer Naturfotograf des Jahres: 3. bis 12. April, Foyer des Ostbahnhofs, Straße Am Ostbahnhof, Friedrichshain
3 Antworten auf „Grandioses Naturfoto: Auge in Auge mit dem Osterhasen“
Das ist wirklich ein tolles Foto. Ich habe im vergangenen Jahr oft Hasen mit dem Fernglas beobachten können, aber so nah war ich dann doch nicht. Kaninchen gibt es auch in München mitten in der Stadt. Ab und zu sehe ich mal eins auf dem Firmenparkplatz. Das ist irgendwie immer so unwirklich, aber es scheint ihnen in der Ecke von München gut zu gefallen.
Ich bin auch total begeistert von diesem Bild. Vor allem der Blick des Hasen – einfach großartig. Der Fotograf hat den Preis wirklich verdient!
Danke, ich freue mich über das positive Echo auf mein Bild!