Der Bienenfresser gehört zu den ganz seltenen und besonders schönen Vögeln in Brandenburg. Einen so bunten Vogel würde man eigentlich eher in den Tropen erwarten. Immerhin hat der Bienenfresser eine Vorliebe für trocken-warme Landschaften mit Wiesen, Weinbergen, Streuobstwiesen oder Brachen. Sehen kann man ihn (mit viel Glück) ab Mai, wenn er aus seinem Winterquartier in Afrika zurück ist und mit der Brut beginnt.
Bienenfresser und Eisvogel
Der Bienenfresser (Merops apiaster) gehört zur Familie der Spinte, die tatsächlich überwiegend in tropischen und subtropischen Gebieten heimisch sind. In Europa ist er die einzige Art. Verwandt ist er übrigens mit dem ähnlich prächtigen Eisvogel und dem Wiedehopf.
In Brandenburg ist der Bienenfresser selten, was natürlich auch daran liegt, dass es nicht allzu viele Kiesgruben gibt. Eine Chance, den Vogel zu sehen, könnte es im Naturschutzgebiet Randowbruch in der Uckermark geben.
Männchen und Weibchen sehen sich sehr ähnlich
Der Vogel wird knapp 28 Zentimeter groß und hat eine Flügelspannweite von fast 50 Zentimetern. Dabei ist er mit maximal 60 Gramm ein echtes Fliegengewicht. Männchen und Weibchen unterscheiden sich übrigens kaum, das Männchen ist ein bisschen größer und etwas intensiver gefärbt.
Prächtiges Gefieder
Verwechseln kann man den Bienenfresser kaum. Kopf und Nacken sind kastanienbraun gefärbt, die Kehle ist gelb mit schwarzem Strich, der Bauch und Brust sind grünblau, der Rücken braungoldgelb. Die Schwanzfedern sind dunkel und am Rand grünblau, die Flügel grünrotbraun mit schwarzer Spitze. Auffällig sind auch der lange Schnabel und die dunkle Augenbinde.
Eine Jagd im Flug
Seine Beute jagt der Vogel im Flug. Meist sitzt er auf einem Baum oder Ast und beobachtet die Umgebung. Mit seinen scharfen Augen kann er Insekten sehen, die bis zu 60 Meter entfernt sind! Er fängt sie im Segelflug mit dem Schnabel und ist dabei äußerst erfolgreich. Was er gefangen hat, trägt er zu einer Sitzwarte und betäubt es dann durch Schlagen auf eine Unterlage. Er knetet die Beute durch, wodurch sich bei Giftinsekten die Giftdrüse entleert. Wichtigste Beutetiere sind Bienen, Hummeln (gegen deren Gift ist der Vogel immun), Käfer und Schmetterlinge.
Brutröhren in Steilwänden
Bevorzugte Brutplätze des Vogels sind aufgelassene Sand- und Kiesgruben mit steilen Wänden, in die er bis zu zwei Meter lange Brutröhren gräbt. Die Brutzeit beginnt im Mai, oft brütet der Vogel in kleinen Kolonien. Das Weibchen legt vier bis acht Eier, die es 19 bis 25 Tage lang ausbrütet. Anschließend braucht der Nachwuchs knapp einen Monat, um flügge zu werden.
Im Spätsommer startet der Bienenfresser Richtung Afrika
Schon im August ist die Zeit des Bienenfressers in Mitteleuropa beendet und er beginnt mit dem langen Flug nach Afrika. Überwintert wird in den Savannen des Senegal, in Ghana, Kenia und sogar Südafrika – bis zu 5000 Kilometer legen sie dabei zurück.