Jetzt wird es Zeit, mal ein Früchtchen vorzustellen, das von Autofahrern gefürchtet und von Eichhörnchen geliebt wird. Beides erklärt sich ganz einfach, denn wer schon mal eine Eichel aufs Autodach prallen gehört hat, der ahnt, welche Kräfte da wirken – und über das Eichhörnchen müssen wir hier eigentlich gar nicht reden, es trägt die Vorliebe für die Früchte der Eiche ja sogar im Namen. Der Baum jedenfalls ist in Berlin häufig zu sehen.
Die Eiche: Wohnung für 1000 Insektenarten
Und das ist ein Segen für Berlin (auch wenn die Autobesitzer das zumindest im Herbst anders sehen mögen). Denn in der Krone einer einzigen Eiche wohnen bis zu 1000 Insektenarten! Und auch der Mensch hat eine besondere Verbindung mit diesem Baum. Vielen Völkern war er früher heilig, er stand für das ewige Leben. Man pflanzte Friedenseichen und nutzte den Baum als Orakel. Und es gibt unzählige weitere Verbindungen.
Frucht mit Hut
Hierzulande am meisten verbreitet sind die Stiel- und die Traubeneiche (Foto oben) mit ihren gefingerten länglichen Blättern und die Sumpfeiche mit spitz zulaufenden Blättern (sie wird in Berlin auch gerne Spree-Eiche genannt). Die Früchte sehen bei beiden ähnlich aus: eiförmig und mit dem kessen Hütchen, das Kinder sofort zum Basteln animiert.
Berühmte alte Eichen von Ivenack bis Tegel
Eichen sind ausladende Bäume, die sehr hoch (bis zu 40 Meter), sehr breit (bis zu drei Meter Stammdurchmesser) und richtig alt werden können. Es gibt berühmte Exemplare in Deutschland. Die etwa 800 Jahre alten Eichen in Ivenack (Mecklenburg-Vorpommern) zum Beispiel, die 350 bis 600 Jahre alten Krügersdorfer Eichen (Landkreis Oder-Spree, die Humboldteiche in Berlin-Tegel und – nicht zu vergessen, Berlins ältesten Baum: die Dicke Marie, eine 1237 erstmals erwähnte Stieleiche in Tegel.
Viele der Eichen sind bizarr geformt und sehr auffällig. In Brandenburg ist die Eiche ziemlich häufig – ihr macht der märkische Sand als Untergrund nichts aus. Und selbst mit verdichteten Böden kommt sie dank ihrer kräftigen Wurzeln gut zurecht.
Wertvolles Holz
Bei ihren Blüten ist die Eiche zurückhaltend, man könnte sie beinahe übersehen. Es sind längliche gelbgrüne Blütenstränge, die ein bisschen Ähnlichkeit mit denen der Hasel haben. Aber die Unauffälligkeit endet, wenn die Früchte kommen.

Und selbst im Winter ist die Eiche ein spektakulärer Baum. Alte Exemplare wachsen manchmal in sehr bizarren Formen – vielleicht haben die Menschen auch deshalb eine besondere Beziehung zur Eiche. Die auffällige Form hat die Bäume aber möglicherweise auch vor der Motorsäge gerettet, denn das harte Eichenholz gilt als sehr wertvoller Rohstoff für Möbel, Fußböden und Weinfässer – krumme Bäume aber dürfen meist stehen bleiben.
Auch die Früchte werden genutzt: Sie sind ein Lieblingsfutter für Schweine, man kann sie aber auch zu Mehl vermahlen und sogar eine Art Kaffee daraus machen.
Eichenwälder sind selten
Richtige Eichenwälder übrigens gibt es in Deutschland selten, aber die Eiche ist hinter der Buche der am weitesten verbreitete Laubbaum. Apropos Wald: Den Spruch „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst Du suchen“ sollte man bei Gewitter lieber vergessen. Blitze kennen sich mit Baumarten nicht aus, und Bäume sind auch nicht unbedingt der ideale Schutzort bei Gewitter.
Ähnliche Artikel:
Warum die Kastanie manchmal auch im Herbst blüht
Eindrucksvoller Baum: die Rotbuche
Anzeige: