Eigentlich mag der Große Blaupfeil lieber Wasserflächen. Aber am Wochenende verirrte sich einer auf die Fensterbank vor unserer Küche. Es war ein junges Männchen oder ein Weibchen, denn nur die geschlechtsreifen Männchen tragen die namensgebende blaue Farbe am Hinterleib.
Geschlechtsreife Blaupfeil-Männchen tragen Blau
Das zarte Geschöpf gehört zur Familie der Segellibellen und ist in Deutschland noch relativ häufig. Auffällig ist der Blaupfeil auch und mit bis zu fünf Zentimetern Körperlänge noch dazu wirklich groß. Geschlechtsreife Männchen haben einen wachsartig mattblauen, zum Ende hin dunkel gefärbten Hinterleib, Weibchen sind gelb und tragen ein schwarzes Gittermuster. Im höheren Alter färben aber auch sie sich dunkler.
Lebensraum See-Ufer
Bevorzugter Lebensraum des Großen Blaupfeils ist, wie schon erwähnt, das Wasser. Er liebt Uferbereiche mit viel Sonne und Schilf – bestens geeignet für Sonnenbäder. Auch warme Steine nutzt er gerne für seine Pausen. Unterwegs ist er zwischen Juni und August, gelegentlich kann man ihn aber auch im Oktober noch sehen.
Jagd dicht über dem Wasser
Den Pflanzenbewuchs braucht die Libelle auch für die Jagd. Von einem Grashalm oder einem Blatt aus beobachtet sie die Umgebung. Dabei bevorzugt der Blaupfeil Standorte in Bodennähe, während andere Libellen etwas höher sitzen. Auch beim Jagdflug bleibt der Blaupfeil (Orethrum cancellatum) dicht über dem Wasser.
Tagsüber ist meistens das Männchen unterwegs, das Weibchen fliegt eher abends – aus diesem Grund sieht man es auch deutlich seltener.
Paarung im Flug
Spektakulär ist die Paarung, die teilweise im Flug stattfindet und fünf bis zehn Minuten dauert. Das Männchen bewacht anschließend sein Weibchen, während es die Eier auf die Wasseroberfläche nahe des Ufers ablegt.
Die Larven schlüpfen nach einigen Wochen und leben erst einmal auf dem Grund des Gewässers. Erst nach zwei bis drei Jahren ist die Verwandlung vollendet und die nächste Generation schlüpft.
Blaupfeil auf dem Fensterbrett
Der Große Blaupfeil auf der Fensterbank jedenfalls hat sich nach dem Fototermin nur noch ein kurzes Sonnenbad gegönnt. Dann hob er elegant wieder ab – auf der Suche nach einem Gewässer.
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