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Breitwegerich: Multitalent auf der Wiese

Der Breitwegerich ist eine dieser Pflanzen, die so ziemlich jeder schon einmal gesehen hat. Wirklich wahrgenommen wird er aber nicht. Dabei ist er mit seiner ungewöhnlichen Blütenform und den – der Name sagt es schon – breiten Blättern eigentlich ziemlich auffällig.

Breitwegerich: Gewächs mit großen Blättern

Der Verwandte des Spitzwegerichs (er war Arzneipflanze des Jahres 2014) wird ungefähr 25 Zentimeter hoch. Die dicht am Boden sitzenden Blätter sind eiförmig und können bis zu handtellergroß werden.
Den langen Stängel kann man bei manchen Breitwegerich-Exemplaren kaum sehen – er ist von den winzigen Blüten bedeckt.

Weiße Staubfäden schmücken die Blüten

Zur Blütezeit zwischen Juni und Oktober sieht man die weißen Staubfäden. Vier nur etwa einen Millimeter lange miteinander verwachsene Blätter bilden die Blütenkrone, und vor dem Aufblühen kann man die blauroten Staubbeutel sehen.

Millionen Pollen an einer Pflanze

Jeder Blütenstand bildet bis zu drei Millionen Pollen, die mit dem Wind verbreitet werden (was Allergiker manchmal zu spüren bekommen). Wenn es regnet, bleiben die Pollenbehälter geschlossen, um die wertvolle Fracht trocken zu halten.

Früchte werden von Tieren verbreitet

Aus den Blüten entstehen etwa ab Juli die Früchte, die entfernt an Kümmel erinnern (allerdings ohne den Geruch). Die Kapseln werden mit dem Wind, von Tieren (am Fell), Menschen (an den Schuhsohlen) und sogar von Auto- und Radfahrern verbreitet.

Anspruchslose Pflanze

Der Breitwegerich ist wenig anspruchsvoll. Er wächst überall, wo man ihn lässt – in Pflasterritzen von Straßen, auf Unkrautfluren und sogar dort, wo regelmäßig Menschen gehen – Tritte machen ihm nichts aus. „Wegtritt“ wird er deshalb in manchen Gegenden auch genannt. Mit seiner bis zu 80 Zentimeter langen Wurzel kann er sogar dort leben, wo die Böden sehr fest und lebensfeindlich sind.

Verwandt mit dem Fingerhut

Die Pflanze gehört zu den Wegerichgewächsen und ist damit verwandt mit dem Ehrenpreis, dem Zimbelkraut, dem Löwenmaul, dem Fingerhut und dem Leinkraut.

Eine Europäerin in Amerika

Sie ist eine echter Europäerin, die vor Jahrhunderten nach Amerika „auswanderte“. Die Indianer in Nordamerika gaben ihr den Namen „Fußstapfen des weißen Mannes“, und irgendwie passt der botanische Name „Plantago major“ dazu – Planta bedeutet nämlich „Fußsohle“.

Breitwegerich als Heil- und Küchenpflanze

Wer die Pflanze wegen ihres Standortes für ein Unkraut hält, der liegt aber ganz falsch. Ihr Gehalt an Bitter-, Schleim- und Gerbstoffen macht sie zum Heilmittel gegen Entzündungen, Magengeschwüre, Durchfall, Atemwegserkrankungen, Fieber und Erkältungen. Und sogar in der Küche macht sie sich gut: Die jungen Blätter des Breitwegerichs ergeben einen würzigen Salat. Sie enthalten Kalzium und viel Vitamin A. Also vielleicht doch lieber nicht drauftreten, sondern einfach mal abpflücken und probieren!

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