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Die Gemeine Binsenjungfer ist die Libelle des Jahres 2016

Die Gemeine Binsenjungfer ist eine der Libellen, denen man noch vergleichsweise häufig begegnen kann. Gefährdet ist sie aber trotzdem, und das ist einer der Gründe, warum sie zur Libelle des Jahres 2016 gewählt wurde. Sie braucht Gewässer mit ziemlich stabilem Wasserstand. Wo der Stand stark schwankt oder das Gewässer gar zeitweise austrocknet, ist sie bald verschwunden.

Gemeine Binsenjungfer: Bedroht durch Klimawandel

Und gerade da liegt das Problem: Der Klimawandel nämlich sorgt an vielen Orten dafür, dass Flüsse, Seen, Teiche, Tümpel und Moore mal viel, mal wenig Wasser führen, und manche Gewässer sogar ganz austrocknen. Wenn das geschieht, können sich die Larven nicht zur Libelle entwickeln. Das Tier wird so zu einer Frühwarnerin der Natur – und die Wahl zur Libelle des Jahres durch die Gesellschaft für deutschsprachige Odonatologen (Libellenkundler) soll aufrütteln.

Zart und schmal

Die Gemeine Binsenjungfer wird etwa dreieinhalb bis vier Zentimeter lang, und ihr Körper ist grün-metallisch (Männchen) bzw. grün mit einem Kupferton (Weibchen) gefärbt, das Männchen hat außerdem noch eine blaue Färbung am Anfang und am Ende des Hinterleibs. Die zarten Tiere sind so schmal, dass man sie oft gar nicht bemerkt – sie sehen aus wie die Stängel der Pflanzen, an denen sie sitzen. Nur die durchscheinenden, mit dunklen Malen besetzten Flügel, die beim Sitzen meist nicht angelegt werden, verraten die Libelle.

Lebensraum am sonnigen Tümpel

Lieblings-Lebensraum sind Tümpel und Moore, die viel Sonne abbekommen und in denen es keine Fische gibt. Auch neu entstandene Teiche entdeckt diese Libelle schnell, was sie zu einer Pionier-Art macht. Unterwegs ist die Binsenjungfer (Lestes sponsa) zwischen Mai und Oktober, meist sieht man sie dann auf der Jagd nach kleinen Insekten. Von einem „Ansitz“ auf Pflanzenhalmen aus beobachtet sie ihre Umgebung und reagiert blitzschnell, wenn sich ein Beutetier nähert.

Paarung im Flug

Faszinierend ist die Paarung: Männchen und Weibchen kopulieren im Flug – sie bilden dabei ein Rad, das manchmal sogar herzförmig ist! Um die Eiablage kümmern sie sich gemeinsam. Dafür suchen sie ein Blatt oder einen Stängel einer Wasserpflanze. Das Weibchen ritzt die ausgewählte Stelle an und legt die Eier direkt in die Pflanze hinein. Die Eier brauchen dann bis zum nächsten Frühjahr – sobald es warm wird, schlüpfen die Larven. Das ist die gefährliche Zeit: Sollte das Gewässer in dieser Phase länger austrocknen, sterben die Larven.

Überlebenskünstler auch unter Wasser

Interessant finde ich auch, dass die ausgewachsenen Libellen locker 30 Minuten unter Wasser bleiben können. Diese Fähigkeit nutzen sie zum Beispiel, um die Eier an tieferen Bereichen einer Wasserpflanze ablegen zu können.

Die Gemeine Binsenjungfer und ihre Verwandten

Übrigens: Dort, wo die Gemeine Binsenjungfer unterwegs ist, sieht man häufig auch andere Libellenarten, etwa Pechlibelle sowie die Gefleckte Heidelibelle (sie war Libelle des Jahres 2015) und die Blutrote Heidelibelle.

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