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Unsichtbarer Baumbewohner: der Buchen-Frostspanner

Der Schmetterling auf dem Foto beherrscht die Kunst des Sich-Unsichtbarmachens beinahe perfekt. Wenn sich der Buchen-Frostspanner auf einen Baumstamm setzt, verschmilzt er mehr mit der Umgebung, als es das Foto zeigen kann. Man muss dem kleinen Falter wirklich sehr nahe kommen, bis man ihn überhaupt bemerkt.

Buchen-Frostspanner sind nicht häufig

Der Buchen-Frostspanner ist der seltenste Vertreter der Frostspanner, zu denen auch der Große und der Kleine Frostspanner gehören. Letzterer hat große Ähnlichkeit mit dem Buchen-Frostspanner, er ist allerdings ein bisschen kleiner und dunkler als der seltenere Verwandte.

Vorliebe für Rotbuchen

Seine bevorzugten Bäume trägt der weißgraue Buchen-Frostspanner mit etwa 3,2 bis vier Zentimetern Flügelspannweite im Namen – der Schmetterling auf dem Foto sitzt auch tatsächlich am Stamm einer Rotbuche. Interessant ist, dass Frostspanner erst im Herbst ausschlüpfen, man sieht sie etwa von Oktober bis Dezember vor allem in der Dämmerung. Das Bild zeigt ein Männchen, die Weibchen haben nur halb ausgebildete Flügel. Für die Falter hat die ungewöhnliche Flugzeit Vorteile: Viele Fressfeinde gibt es in dieser Zeit nicht, denn Igel und Fledermäuse zum Beispiel halten dann längst Winterschlaf.

Raupen schlüpfen im Frühling

Obwohl sie Frost vertragen (was ihr Name ja schon andeutet), überleben die Tiere den Winter nicht. Sie sterben, sobald sie ihre wichtigste Aufgabe, das Ablegen der Eier, erledigt haben. Die grünlichen Raupen schlüpfen im Frühling, ihr Kinderzimmer sind zusammengesponnene Buchen- oder Birkenblätter. Zur Verbreitung wenden die Frostspinner-Raupen einen Trick an: Sie spinnen einen Flugfaden und lassen sich mit dem Wind zu neuen Bäumen treiben.

Leimringe als Schutz vor Forstschädlingen

Einen besonders guten Ruf haben Frostspanner (besonders Kleiner und Großer) nicht. Sie gelten als Forstschädlinge, weil sich ihre Raupen von Fruchtknospen und Blättern von Bäumen (darunter auch Obstbäumen) ernähren. Im Garten kann man sich mit Leimringen schützen, die die flugunfähigen Weibchen daran hindern, am Baumstamm hochzukrabbeln und  die Eier an Blattknospen abzulegen.

Singvögel lieben Buchen-Frostspanner

Bei Singvögeln sind die krabbelnden Frostspanner-Weibchen eine sehr begehrte Nahrungsquelle für ihren Nachwuchs – sie müssen sich nicht sehr anstrengen, die Schmetterlinge zu fangen. Und wer sich jetzt fragt, was es mit dem Zunamen „Spanner“ auf sich hat, dem sei verraten, dass der von der Eigenart der Raupen kommt, sich beim Vorwärtsbewegung hufeisenförmig nach oben zu krümmen und danach zu strecken – Experten nennen das „spannen“.

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