Das Licht auszumachen kann die Welt verändern. Oder zumindest dazu anregen. Am kommenden Sonnabend hat jeder bei der Earth Hour 2017 dazu die Gelegenheit. An diesem Tag kann man für eine Stunde das Licht ausschalten und damit ein Zeichen für den Klimaschutz setzen. Es ist ein sehr auffälliges Zeichen – jedenfalls dann, wenn wirklich viele mitmachen.
Earth Hour 2017: Eine Stunde für unseren Planeten
Im vorigen Jahr, bei der zehnten Earth Hour, gab es eine Rekordbeteiligung. Über 7000 Städte in 178 Ländern haben mitgemacht, in Deutschland waren es 241 Städte (14 mehr als 2015). Und wenn man sich vorstellt, dass für eine Stunde weltweit berühmte Bauwerke im Dunkeln liegen und auch in vielen Häusern von elektrischem auf Kerzenlicht umgestellt wird, kann man schon ein bisschen Gänsehaut bekommen.
Weltberühmte Bauwerke schalten das Licht aus
Brandenburger Tor und Kölner Dom, Eiffelturm und Sydney Opera House, Piccadilly Circus und unzählige andere Bauwerke, die sonst effektvoll angeleuchtet werden, tauchen sich auch dieses Jahr wieder in Dunkelheit. In Deutschland sind wieder viele Städte dabei.
Eine Stunde als Symbol
„Auf der ganzen Welt machen Menschen mit und zeigen, dass ihnen der Umwelt- und Klimaschutz wichtig ist“, sagt Astrid Korolczuk vom WWF Deutschland. Aber die eine Stunde ist nur ein Symbol. „Mit der Stromersparnis in 60 Minuten ist es natürlich nicht getan“, so Koroczuk weiter, „die Earth Hour ist ein Aufruf an uns alle, auch den Rest des Jahres etwas für die Umwelt zu tun.“ Möglichkeiten gibt es genug: Öfter mal das Auto stehen lassen etwa. Oder weniger Fleisch und mehr regionale Produkte essen.
Was wäre, wenn….
Was bei der Einzelperson kaum wahrzunehmen ist, wird im Großen zur Veränderung: Der WWF hat errechnet, welche Auswirkungen hat, wenn alle Menschen in Deutschland auf ein Kilo Schweinefleisch pro Jahr verzichten würden (also im Schnitt täglich eine Scheibe weniger Aufschnitt zum Frühstück essen würden), dann würden über 70.000 Hektar weniger Fläche für unseren Fleischkonsum beansprucht. Man muss bedenken, dass in Südamerika für der Anbau von Soja (das auch an Rinder und Schweine in Deutschland verfüttert wird) große Flächen an Regenwald abgeholzt werden.
Mit einer Kampagne des WWF Australien fing es an
Und was hat das alles mit dem Licht-Ausmachen zu tun?
Es ist ein symbolischer Akt. Einer, der 2007 zum ersten Mal stattfand, in Sydney. Es war eine Kampagne des WWF Australien, der damit auf die CO2-Emissionen aufmerksam machen wollte. Die Resonanz war so groß, dass das Spektakel auch in anderen Ländern veranstaltet wurde, und nach und nach machten immer mehr Städte und Länder mit. Die Botschaft dabei: Klimaschutz geht gemeinsam.
Viele Tier- und Pflanzenarten sind bedroht
In einer Zeit, in der jede sechste Tier- und Pflanzenart bedroht ist, was oft mit dem Klimawandel zu tun hat, sollte man nicht tatenlos zusehen. Besonders gefährdet sind Arten, die sich auf bestimmte Gebiete spezialisiert haben – auf Gebirge, Küsten, Inseln und arktische Gebiete, darunter Gletscher, Korallenriffe, Feuchtgebiete, Graslandschaften, Hochgebirge, Arktis, tropische und Mangrovenwälder. Arten werden gezwungen, in andere Bereiche auszuweichen. Huf- und Raubtiere, so der WWF, können sich neuen Gegebenheiten besser anpassen, Nagetiere und Primaten weniger gut.
Neue Arten wandern ein
Der Klimawandel verändert den Lebensraum der Tiere und Pflanzen. Das sieht man schon heute an Tieren und Pflanzen, die in Mitteleuropa auftauchen, obwohl sie bisher weiter südlich gewohnt haben. Die Wespenspinne gehört dazu, das Indische Springkraut ebenfalls.
Letzteres gilt als invasiv und verdrängt andere, heimische Arten. Durch den Klimawandel sind die Winter milder geworden und der Frühling setzt früher ein, was vor allem Zugvögel durcheinanderbringt – es gibt Arten, die zu spät zurückkommen und den Zeitpunkt der höchsten Insektendichte verpassen. Was sich auf ihren Bruterfolg auswirkt. Der WWF hat errechnet, dass 38 Prozent der europäischen Vogelarten aufgrund des Klimawandels in Teilen ihrer Verbreitungsgebiete aussterben könnten, wenn die weltweite Erwärmung um mehr als zwei Grad ansteigt.
Städte sind die größten CO2-Verursacher
Es ist also wichtig, etwas für den Klimaschutz zu tun. Und gerade die Städte, die laut WWF 70 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verursachen, sind gefragt. Denn ein Großteil der Emissionen in Städten entstehe durch Heizen und Warmwasserversorgung. Städte, so der WWF, haben es in der Hand, klimaneutrales Bauen und Sanieren zu fördern.
Was jeder tun kann
Die Earth Hour 2017 ist natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber sie soll daran erinnern, dass wir uns mehr Gedanken machen. Und nicht in der ganzen Wohnung das Licht brennen lassen, wenn wir nur in einem Zimmer sind. Oder darauf verzichten, elektrische Geräte auf Stand-By zu lassen. Vielleicht aber auch den Fernseher ausschalten, statt ihn als Berieselung nebenbei laufen zu lassen.
Veranstaltungen zur Earth Hour 2017
Wer mitmachen möchte bei der Earth Hour 2017, kann an einer der vielen Veranstaltungen teilnehmen. Oder selbst etwas auf die Beine stellen. Vielleicht ein romantisches Abendessen zuhause. Eine Flurparty mit Nachbarn. Oder ein Treffen mit guten Freunden – alles bei Kerzenschein. Was so viel Spaß macht, dass man es demnächst mal wiederholen könnte…
Termin: 25. März von 20.30 bis 21.30 Uhr
Infos: www.wwf.de/earthhour/
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