Die Wespenspinne ist schon ein sehr eindrucksvolles Geschöpf. Das müssen sogar diejenigen Menschen zugeben, die es mit Spinnen nicht so haben. Denn sie ist nicht nur sehr groß (bis zu 2,5 Zentimeter), sondern auch sehr ungewöhnlich gefärbt. Seit einigen Jahren kann man sie auch in Berlin und Brandenburg sehen.
Wespenspinne oder Zebraspinne
Manche nennen das Tier, das zur Familie der Radnetzspinnen gehört, auch Zebraspinne, und irgendwie passen beide Namen. Denn das auffällige Muster auf Beinen und Hinterleib ist schwarz-gelb wie die Wespe und sie trägt dazu noch weiße Streifen. Die Linien sind ungleichmäßig wie beim Zebra.
Die Weibchen sind viel größer als die Männchen
Das mit den 2,5 Zentimetern gilt übrigens nur für die Weibchen – die Männchen werden gerade einmal sechs Millimeter lang. Die Weibchen sind es aber auch, die ihre wunderschönen Radnetze spinnen. Oft in Kniehöhe, was beim Spaziergang über die Sommerwiese schon mal für unerwartete Begegnungen sorgen kann.
Aus dem Mittelmeerraum eingewandert
Ursprünglich kommt die Wespenspinne aus dem Mittelmeergebiet, aber seit einigen Jahren ist sie auch in Deutschland heimisch. Sie ist eine Sonnenanbeterin, die Standorte mit halbhoher Vegetation bevorzugt – Wiesen, zum Beispiel, auf denen nicht zu hohe Hecken wachsen. Und auf denen viele Heuschrecken und Grashüpfer wohnen – die Lieblingsnahrung der Spinne. Aber auch Bienen, Wespen und Schmetterlinge verschmäht sie nicht.
Kunstvolles Netz
Junge Wespenspinnen (Argiope bruennichi) man schon im Mai sehen, erwachsene Tiere in der Regel zwischen Juli und August, aber Weibchen sind noch bis in den Oktober hinein aktiv. Was ihre großen Netze so auffällig macht, sind die Zickzackmuster, die sie oft mit einspinnen. Ein solches Muster ist auf dem Foto zwar nicht zu sehen, man erkennt aber gut, wie unglaublich exakt das Netz ist. Ein Meisterwerk, über das Tierfreunde behutsam drübersteigen, um es nicht zu beschädigen. Denn die Spinne braucht immerhin 40 Minuten, um das Meisterwerk herzustellen.
Zittern gegen Angreifer
Wer ihr zu nahe kommt, der erlebt etwas Erstaunliches: Die Wespenspinne versetzt ihr Netz in Schwingungen und ist dann wirklich gar nicht mehr zu sehen. Wenn es ihr aber doch zu brenzlig wird, lässt sie sich an einem Seidenfaden auf den Wiesenboden fallen.
Die Spinne sitzt mitten im Netz, und obwohl sie so groß und so auffällig ist, kann man sie aufgrund ihrer Farbe im dichten Flechtwerk kaum sehen. Auf diese Weise wird sie zur erfolgreichen Heuschrecken-Fängerin.
Tödlicher Liebesakt
Ende Juli ist Paarungszeit bei der Wespenspinne, und für das Männchen nimmt sie meist ein tödliches Ende: Es wird anschließend vom Weibchen aufgefressen. Einen Monat später legt das Weibchen die Eier, aus denen kurz darauf die Jungspinnen schlüpfen. Der braunweiße Kokon, in dem sie zur Welt kamen, wird ihr Winterquartier – erst im Frühling verlassen sie ihn endgültig.
Der Biss der Wespenspinne
Beißen kann die Wespenspinne, die die Spinne des Jahres 2001 war, übrigens auch. Sie produziert ein Gift. Für Menschen ist es ungefährlich, weil die Giftklauen menschliche Haut kaum durchdringen können. Aber für ihre Beutetiere ist es tödlich.