Zwischen Tor- und Auguststraße gibt es einen Platz, der fast so etwas wie ein Geheimtipp ist. Jedenfalls für Mitte-Verhältnisse. Richtig wilde Berliner Natur gibt es hier nicht, aber er ist so besonders, dass er trotzdem einen Platz in diesem Blog verdient.
Armenfriedhof und Friedrich August Stüler am Koppenplatz
Man sollte sich ein bisschen Zeit nehmen, um den Koppenplatz anzugucken, der zur historischen Spandauer Vorstadt gehört und zwischen Großer Hamburger-, Linien- und Auguststraße liegt. Wer mag, verbindet den Besuch gleich noch mit einem Spaziergang rund um den Rosenthaler Platz. Aber zurück zum Koppenplatz. Der trägt seinen Namen schon seit 1853 in Erinnerung an einen Stadthauptmann namens Christian Koppe, der das Areal 1696 gekauft und gleich an die Berliner Armenverwaltung weiterverschenkt hat.
Besuch bei Koppes Grab
Die ließ dort einen Armenfriedhof einrichten, der heute verrschwunden ist. Das Grab Koppes aber, der dort die letzte Ruhe fand, kann man noch sehen – es steht vor der Fassade eines Neubaus am Koppenplatz. Friedrich August Stüler, von dem kürzlich im Zusammenhang mit dem Schildhorndenkmal schon die Rede war, schuf das Denkmal mit seinen mächtigen korinthischen Säulen.
Eindrucksvolle Mietshäuser
Auffällig sind auch einige der Mietshäuser am Platz. Nummer 9 zum Beispiel mit seiner schönen Fassade oder Nummer 6. Älter noch ist das terrakottafarbene Gebäude der Hollmannschen Wilhelminen-Amalien-Stiftung. Es entstand 1835 und war früher Erweiterungsbau eines Krankenhauses.
Ein bisschen Grün und ein verlassener Raum am Koppenplatz
Ein schmaler Streifen Grün macht den Koppenplatz zum Erholungsplatz. Ein paar Bänke, Bäume, schmale Wege – viel mehr Natur gibt es nicht. Aber was vorhanden ist, lässt einem ganz besonderen Mahnmal ausreichend Raum: Ein Tisch, zwei Stühle, einer davon umgefallen, erinnern an die jüdischen Berliner, die einst in aller Hast aus ihren Häusern vertrieben wurden. Der Anblick dieser so alltäglichen Wohnungseinrichtungen berührt zutiefst.
Erschaffen wurde das Denkmal mit dem passenden Namen „Der verlassene Raum“ 1991 von Karl Biedermann und Eva Butzmann. Der Boden, der wie ein Holzfußboden aussieht, ist von einem Gedicht der Schriftstellerin Nelly Sachs eingerahmt. Sieben junge Bäume stehen um das Denkmal herum. Wenn sie mal groß sind, werden sie zu den Wänden, die den „verlassenen Raum“ umgeben. Und damit verbinden sich dann Natur und Skulptur zu einem ganz neuen Denkmal.