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Eindrucksvoller Baum mit besonderen Kräften: die Esche

Bis zu 40 Meter hoch kann die Esche werden, sie ist damit einer der höchsten Laubbäume in Europa. Das Exemplar auf dem Foto braucht allerdings noch lange, bis es diese Höhe erreicht hat, noch ist es kaum mehr als hüfthoch. Immerhin zeigen die Blätter schon einiges von der späteren Pracht.

Die Esche ist mit der Olive verwandt

Die Esche (Fraxinus excelsior) gehört zu den Ölbaumgewächsen und ist mit der Forsythie, dem Flieder, dem Liguster und – man ahnt es – dem Olivenbaum verwandt. In Berlin sieht man sie hauptsächlich in Parks, in der Natur kommt sie vor allen in Auwäldern vor, sie verträgt leicht feuchte, aber auch trockene Böden. In Mitteleuropa wächst sie oft in Gesellschaft mit dem Ahorn. Wenn man sie lässt, kann sie bis zu 300 Jahre alt werden!

Unauffällige Blüten

Die Borke der Esche ist längsrissig, grau und breit gerippt, die Blätter haben vier bis sechs Fiederpaare und ein Endblatt. Die Blütenrispen, die im Mai erscheinen, sind so unauffällig, dass man sie leicht übersieht. Dafür sind die geflügelten hellbraunen Nussfrüchte, die ab September erscheinen, umso auffälliger (auf dem Foto sind sie gut zu sehen).

Ein Baum mit komplexem Ökosystem

Interessant finde ich, dass die Esche Teil eines sehr komplexen Ökosystems ist. Eine britische Studie ergab 2014, dass etwa 1000 Arten mit dem Baum verbunden sind, darunter 548 Flechten, 239 Wirbellose, 78 Gefäßpflanzen, 68 Pilze, 58 Laubmoose, 55 Säugetier- und zwölf Vogelarten. Spannend ist auch, dass der Baum als junges Gewächs gut mit Schatten zurechtkommt, später aber höhere Ansprüche hat – er braucht dann mehr Licht und später benötigt er sogar eine ganz freie Krone, um gut wachsen zu können.

Wertvolles Holz

Das Holz der Esche ist eines der wertvollsten aller Bäume in Europa, nach Buche und Eiche gehört sie zu den wichtigsten einheimischen Nutzhölzern – aus diesem Grund spricht man bei den drei Bäumen auch von Edelhölzern. Eschenholz ist schwer, hart, aber trotzdem elastisch. Es lässt sich gut bearbeiten und in gedämpftem Zustand auch leicht biegen. Deshalb wird es gerne für Möbel, Parkettböden und Musikinstrumente verwendet. Schon in der Zeit vor Christi Geburt wurden aus dem Holz Lanzen hergestellt. Der griechische Dichter Hesiod bezeichnete Eschenlanzen in seinem Buch „Werke und Tage“  als „Bewaffnung des dritten Menschengeschlechts“.

Der Weltenbaum

Und auch in der nordischen Mythologie spielt die Esche eine wichtige Rolle: Der Weltenbaum Yggdrasil aus der isländischen Edda soll eine Esche sein. Ihre Zweige reichen über den ganzen Himmel, aus den Wurzeln entspringen Quellen, die Weisheit verleihen, Ursprung aller Flüsse und Wohnort der Nornen sind. In der nordischen Mythologie heißt es, dass sogar die Menschen von der Esche abstammen. 

Die Esche ist ein heilkräftiger Baum

Der Baum kann aber noch mehr: Er hat auch Heilkräfte, die schon seit der Antike bekannt sind. Das liegt an Inhaltsstoffen wie Flavonoiden, Sterolen, Gerbstoffen, Cumarinen, Iridoiden, ätherischem Öl, Mannitol, Apfelsäure und  Schleimstoffen. Später erwähnte Hildegard von Bingen die Blätter als Zutat für einen harntreibenden Tee. Die Rinde wurde zum Heilen von Knochenbrüchen eingesetzt, Hieronymus Bock heilte damit Gelbsucht.

Auch homöopathisch genutzt

Auch gegen Rheuma, Gicht und Fieber sollen die Blätter helfen, frische Rinde wirkt entzündungshemmend und schmerzstillend. In der Homöopathie wird sie gegen Asthma, Gallenerkrankungen und Schilddrüsenüberfunktion verwendet. Wer selbst  Blätter pflücken möchte, sollte darauf achten, die Esche nicht mit der Eberesche zu verwechseln.

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