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Friedliche Mückenjägerin: die Feldwespe

Wenn Sie in ihrem Garten oder im Park kleine graue Waben finden, dann könnten sie von einer Gallischen Feldwespe (auch Haus-Feldwespe genannt) stammen. Sie ist ein interessantes Insekt, das man nicht einfach verscheuchen sollte.

Die Feldwespe ist kein Plagegeist

Obwohl sie mit der Deutschen und der Gemeinen Wespe verwandt ist, hat sie nicht allzu viel mit den beiden sommerlichen Plagegeistern zu tun. Denn sie interessiert sich nicht für unseren Pflaumenkuchen, sondern ernährt sich von Nektar. Und jagt nach anderen Insekten. Aggressiv ist sie auch nicht – im Gegenteil.

Einfallsreich beim Nestbau

Mit der Nähe des Menschen hat die Feldwespe trotzdem keine Probleme. Sie baut ihre Nester sogar sehr gerne in Wohnsiedlungen. Dabei ist sie ziemlich einfallsreich. Solange der Ort nur warm und sonnig genug ist, findet sie beinahe überall einen Platz – in einer Plastik-Gießkanne ebenso wie unter einem Dachvorsprung. Sogar an eine Autotür hat eine Feldwespe schon mal ihr Nest geklebt!

Waben an Pflanzenstängeln

In der wilden Natur, wo Feldwespen ebenfalls leben (vor allem auf Wiesen und in Heidelandschaften mit Hecken) sieht man die Nester am ehesten an den Stängeln von Pflanzen oder an Steinen.

Tropfenförmiger Hinterleib und hängende Beine

Die Insekten werden etwa 1,5 Zentimeter lang, Königinnen kommen auf 1,8 Zentimeter. Ihr tropfenförmiger Hinterleib ist schwarz-gelb gemustert, das Segment davor hat zwei gelbe Flecken. Die Beine und die Fühler sind teilweise orangegelb (auf dem Foto kann man das gut sehen). Sehr typisch ist auch der Flug der Feldwespen – dabei hängen ihre langen Beine nämlich nach unten.

Kleine Staaten mit Königin

Feldwespen leben in kleinen Staaten von meist zehn bis 30 Tieren. Im Frühling beginnt eine  Königin (manchmal auch mehrere) ein Nest zu suchen. Es wird aus vertrockneten Pflanzenstängeln und einem Sekret der Insekten gebaut und ist nach außen offen. Es ist nur etwa zehn Zentimeter groß.

Arbeiterinnen kümmern sich ums Klima im Nest

Die Arbeiterinnen sind von Anfang Juni bis etwa Mitte September unterwegs. Ein Teil von ihnen kümmert sich um das Nest und sorgt für gleichbleibende Temperaturen im Nest. Wenn es sehr heiß ist, fächeln sie mit den Flügeln Wind hinein, bei Kälte bringen sie ihre Muskeln zum Zittern und sorgen so für Wärme.

Die Brut wird mit Nektar vor allem von Doldenblütlern ernährt, aber sie benötigt auch tierisches Eiweiß, und deshalb jagen die Arbeiter auch kleinere Insekten wie Stechmücken.

Friedliches und nützliches Insekt

Wer das Nest eines Feldwespenstaates im Garten entdeckt, darf sich also freuen, denn er hat tierischen Beistand gegen die Stechmückenplage. Und muss sich auch nicht vor den Wespen fürchten, denn sie sind äußerst friedlich. Nur wenn man ihrem Nest extrem nah kommt, verteidigen sie sich. Stechen können sie, aber der Stachel durchdringt meist gar nicht die Haut.

Feldwespe: Nur die befruchteten Königinnen überwintern

Im Herbst zerfällt das Nest meistens. Das ist die Zeit, in der die befruchteten Königinnen einen Überwinterungsplatz suchen. Im nächsten Jahr bauen sie dann oft ganz in der Nähe ein neues Nest. Und gründen einen neuen Staat der Gallischen Feldwespe.

 

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17 Antworten auf „Friedliche Mückenjägerin: die Feldwespe“

Hallo, auf unserer Loggia haben wir seit mehreren Wochen eine Ansammlung von 10-15 völlig friedlichen Feldwespen, die sich auf einem Blatt einer Weinrebe versammeln. Ein Nest kann ich nirgendwo ausmachen.
Weiss jemand, weshalb es zu solch einer Ansammlung kommt bzw. was dort passiert?
Herzlichen Dank!

Moin aus Hamburg!
Schöner Artikel. Danke.
Die überall zu findenden Kommentare zum Nestbau muß ich allerdings ergänzen: Die in der Nähe meiner Wohnung seit drei Jahren ansässigen gallischen Feldwespen haben die furnierten Spanplatten meiner mehrere Jahrzehnte alten Möbel als Rohstoffquelle für den Nestbau für sich entdeckt. Der „Abbau“ geht dabei mit einer alles andere als dezenten Geräuschentwicklung einher, vorher dort lebende Spinnen werden ziemlich rabiat herausgeworfen. Verscheuchen ist sinnlos – die Tiere haben fast immer den längeren Atem als man selbst und bleiben dabei tatsächlich immer völlig friedfertig.
Fazit: Laute, aber ansonsten sehr angenehme Mitbewohner. Sie dürfen bleiben – was sie wahrscheinlich ohnehin täten.

Vor 3 Jahren fielen mir zum ersten Mal merkwürdige Wabengebilde im Inneren meiner Gerätehütte im Garten auf, und die darauf „herumturnenden“ Wespen jagten mir einen großen Schrecken ein. Rechnete dann bei jeder Entnahme meines Rechens mit wütenden Angriffen und tröstete mich mit der Aussicht auf den Winter, um die Waben dann beherzt zu entfernen. Bis zum Herbst hatte ich dann aber keinerlei Veranlassung mehr dafür und kann den Hinweis „sehr friedliche Tiere“ nur bestätigen! Inzwischen beobachte ich mit Freude, daß weitere Nester hinzugekommen sind und die Tiere sich offensichtlich in meinem Garten sicher genug fühlen um zu bleiben. Wäre supertraurig, wenn sie eines Tages nicht mehr da wären!

Wir haben seit Jahren Feldwespen ums Haus und sind sehr glücklich darüber.
Anfangs waren wir das nicht und haben versucht, ihnen das neue ZuHause ungemütlich zu machen. Aber sie waren hartnäckiger. Gott sei Dank, wissen wir heute. Denn unsere komplette Einstellung zu Wespen hat sich durch die Feldwespen geändert. Schade dass immer alle Wespen über einen Kamm geschehrt werden.
Wir wuseln oft auch im nahen Umkreis um das Nest herum, das stört diese aber gar nicht. Sie werden dadurch eher nur neugierig als dass sie uns belästigen oder gar aggressiv würden. Sehr angenehme Zeitgenossen, mit denen wir uns gerne umgeben. Und …. seitdem wir sie ums Haus haben, haben wir viel weniger Mücken und auch viel weniger von jenen Wespen-Gattungen, die es auf unser Essen abgesehen haben. Wir gehen davon aus, das liegt daran, dass diese keine Nester dorthin bauen, wo bereits bewohnte Wespennester vorhanden sind. Während man sich früher kaum zum Essen draußen aufhalten konnte, ist das heute kein Problem mehr. Die Feldwespen dürfen gerne da bleiben bzw. immer gerne wieder kommen.

Ich weiß nicht ob das noch irgendjemand liest, ich muss es trotzdem los werden. Auf meiner Terrasse sind 4 Wespennester. Da wird dem ein oder andere vielleicht himmelangst. Muss nicht sein . Es sind ca 60 Wespen. Bis jetzt war noch keine einzige bei uns auf dem Tisch, nur dieJungen sind neugierig und kommen kurz mal näher aber das wars dann schon .Sie können näches Jahr wieder kommen. Wenn es jemand liest viele liebe Grzvon der meuen Wespe liebhaberin Rosi

Super, vielen dank für diesen tollen Artikel. Habe an meinem Balkongeländer ein solches Nest entdeckt, das wurde vor drei Tagen angefangen zu bauen, sind wohl so ca 10-15 Tierchen. Nach dem ich nun weiß mit welchen Mitbewohner ich es zu tun habe, dürfen sie dort auch Mietfrei weiter wohnen und ich werde des Nest weiter beobachten, habe schon ein paar Bilder gemacht und die flogen mich nicht mal an, habe mich auch vorsichtig genähert. Freue mich über dies friedlichen Mitbewohner.

Liebe Frau Böttcher,
Ich habe seit Anfang des Jahres ein Nest einer Feldwespenkolonie unterm Küchenfenster zwischen Fenster und Rolladen. Da ich die Tiere vor der Sonne schützen möchte, ist der Rolladen die ganze Zeit halb unten und wird auch nicht bewegt. Ist es nun so, dass alle Tiere im Winter dieses Nest verlassen und ich sicher keines töte, wenn ich den Rolladen dann bewege? Ich mache mir nämlich Gedanken, ob die freundlichen Feldwespen auch darüber im Rolladenkasten leben, quasi ein nicht sichtbares 2. Nest haben, denn das wäre ja dann gefährlich für die Tiere. Wie soll ich mich verhalten?
Herzlichen Dank für Ihre Antwort, Simone Lehr

Liebe Frau Lehr,
ich habe Ihre Frage an die Experten von berlin-summt.de weitergegeben und melde mich, sobald ich eine Nachricht bekommen habe.

Hallo Frau Böttcher

Vielen Dank für diesen Artikel. Auf dieser Basis und einiger anderer Recherchen habe ich eben den Besuch eines Kammerjägers abgesagt, den ich mit der Beseitigung eines Wespennestes in unserem kleinen Gewächshaus beauftragen wollte. Aber anhand der Nestform und der hier sehr detaillierten vorgefundenen Beschreibung der Wespe konnte ich die Bewohner als Feldwespen einordnen. Wir werden trotzdem unsere Kinder aus dem Gewächshaus fernhalten und den Nestbau weiterhin beobachten. Aber solange es zu keinen unangenehmen Überraschunen bspw. beim Pflanzen gießen im Gewächshaus kommt, werden wir versuchen uns mit diesem kleinen Volk (ich schätze derzeit ca. 15 Tiere) zu arrangieren.

Beste Grüße
C.P.

Stimmt, ist mir auch schon aufgefallen. Dieses Feldwespen sind absolut friedlich und fressen einem nicht die Steaks und Pflaumenkuchen weg. Es bereitet überhaupt keine Schwierigkeiten, sich mit dieser Art zu arrangieren, man kann sie gefahrlos aus der Nähe studieren..

Hallo,
Sie brauchen keine Bange haben. Ich habe jetzt seit 2 Jahren in der Schlafkammer im Gartenhaus ein Nest und ich schlafe häufig dort, nur 1,5m unter dem Nest. Sie gehen früher als ich „zu Bett“ (ca. um 20.00h) und werden später als ich munter (auch so gegen 08.00h). Keiner tut dem anderen was und sie nerven überhaupt nicht. Sie können also absolut beruhigt sein.

Hallo Frau Böttcher,
bin froh, diese Seite gefunden zu haben. Denn ich habe auf meinem großen sonnigen Balkon in der Abdeckhülle für meine Alustühle, eine riesige Wabe gefunden. Auch fliegt oft eine solche Wespe mit langen hängenden Beinen herein in mein Wohnzimmer und verschwindet hinter meinem Sofa. Nun habe ich Angst, sie könnte dort auch ein Nest bauen und dann habe ich plötzlich 100 solche Tiere im Zimmer. Oje!!! Heute flog eine plötzlich sogar in mein Türschloss im Wohnzimmer, ich saß auf dem Sofa und denke, ich sehe nicht recht. Nun habe ich gleich das Türschloss mit Tempotaschentuch verstopft. Diese Plastikhülle habe ich natürlich sauber gemacht und auf den Dachboden gebracht. Auch wenn es heißt, die Tiere sind nicht gefährlich ich will ja keine im Wohnzimmer haben.
Liebe Grüße Anne

Hallo, wir haben ein Feldwespennest im Dach unserer Laube im Kleingarten. Vielen Dank für die nützlichen Informationen über diese Wespenart. Wir betrachten das Nest jetzt nicht mehr misstrauisch sondern freuen uns, dass wir diesen friedlichen Tieren, die uns auch noch die Mücken aus unserer Regentonne vom Hals halten, ein Zuhause bieten können.
Beste Grüße,
Martina Landmann

Hallo,
Wir hatten im letzten Jahr neu ein Nest der Feldwespe. Aussen an der der Seitenwand, geschützt hinter den stets runtergelassenen, aber offenen Rolläden. Die Königin blieb im Winter war aber nach einem Sturm weg. Hat sich, glaube ich?? in den oberen Teil zurückgezogen.
Das Nest ist noch komplett intakt.
Nun ist sie seit 2 Tagen wieder da, allerdings mit einer 2 Königin.

Nun meine Frage….

Ich habe gelesen, dass die Königin manchmal im Mutternest überwintert, aber dann (oft auch in der Nähe des Mutternest)ein neues Nest bauen.
Kann es nun aber sein, dass das alte Nest weiter genutz wird? Sieht bei mir zumindest so aus.
Darüber könnte ich nämlich keine Informationen lesen.

Ganz lieben Dank für Ihre Antwort im Voraus.

Herzlicher Gruss

Claudia Kirchner
PS.: Unsere Königin heisst Klara…kurz Klärchen😊

Liebe Frau Kirchner,
herzlichen Dank für Ihre Nachricht!
Jürgen Spethmann, der sich seit vielen Jahren ehrenamtlich im Auftrag der Oberen Naturschutzbehörde und des NABU um Themen rund um Hautflügler kümmert, sagt dazu Folgendes:
„Nach der Beschreibung Ihrer Situation vermute ich, dass es sich nicht um Feldwespen handelt, sondern um Solitärbienen. Feldwespen leben einjährig und bauen jedes Jahr ihr Nest neu. Im Schnitt komme ich 2x im Jahr mit Feldwespen in Berührung, habe dabei immer nur neue Nester vorgefunden. Allerdings findet man auch Kolonien von mehreren Nestern im Abstand von knapp einem Meter im Dachbereich.“
Herzliche Grüße von Silke

In einem Artikel über Haus-Feldwespen habe ich gelesen, das diese Wespenart die einzige ist, die Ihr altes Nest gelegentlich sogar wieder benutzt!

Auch wir haben jüngst eine Ansammlung von ca. 15 langbeinigen Wespen am Garagendach entdeckt. Die Waben wurden im Hohlraum des Ziegels gebaut und mit Hilfe einer Taschenlampe abends deutlich zu erkennen. Sie sitzen tagsüber immer davor auf dem Holz, nachts sind sie dann nicht mehr zu sehen. War anfangs etwas beunruhigt, hörte aber dann, dass es sich um nützliche Erdenbürger handelt. Ist interessant täglich das Schauspiel zu beobachten.

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