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Plastiktüten-freier Tag – eine gute Aktion in Berlin

Sechs Milliarden Plastiktüten werden pro Jahr in Deutschland verbraucht. Eine Zahl, die man sich besser vorstellen kann, wenn man weiß, dass man damit jedes Jahr einmal die gesamte Fläche von Berlin bedecken könnte. Und das ist eine unglaubliche Menge, über die man mal nachdenken sollte. Eine Möglichkeit ist der Plastiktütenfreie Tag Berlin, der am 3. Juli stattfindet.

Plastiktüten im Meer

Ja, sie sind praktisch. Unverwüstlich. Stabil und dicht. Aber all diese Vorteile der Plastiktüten haben auch Nachteile, schreckliche sogar. Denn viele dieser Behälter landen irgendwann als gigantische Müllstrudel im Meer und feingerieben als Mikroplastik an den Stränden.

Gefahren für Tiere

Sie werden zu Todesfallen für Tiere, die sich in ihnen verfangen oder an ihnen ersticken, und zur Gefahr für Störche, die Plastik für ihre Nester verwenden – in regnerischen Jahren passiert es häufig, dass die Jungtiere im Nest ertrinken. Und die Tütenflut betrifft den Menschen auch direkt: Fische nehmen das Plastik mit der Nahrung auf, bevor sie dann als Filet bei uns auf dem Teller landen.

Zersetzen dauert Jahrhunderte

Dass es bei manchen Plastiktüten 500 Jahre dauert, bis sie sich zersetzen, macht das Ganze nicht besser. Dass sie für ihre Herstellung und Entsorgung Energie, vor allem Erdöl, benötigen, auch nicht. Hinzu kommt, dass viele Plastiktüten eine zweite Karriere als Müllbeutel machen – in der Müllverbrennungsanlage wird zusätzlich CO2 freigesetzt.

Umweltfreundliche Alternativen

Die bessere Alternative sind kompostierbare Müllsäcke, die einfachste die gute alte Tageszeitung, in die Obst- und Gemüseabfälle eingewickelt und direkt in die Biotonne vor dem Haus entsorgt werden. Und fürs Einkaufen kann man sich einfach einen faltbaren Mehrwegbeutel in die Tasche stecken, den man immer dabei hat – für alle Fälle. So kann man im Supermarkt fröhlich „nein, danke“ sagen, wenn eine Tüte angeboten wird.

Es gibt also viele Gründe, auf Plastiktüten zu verzichten. Im vergangenen Jahr gab es die Aktion „Berlin tüt was“, die auch schon auf die Tütenflut hingewiesen hat. Und jetzt gibt es den Plastiktütenfreien Tag. Der wurde in Katalonien „erfunden“ und ist mit vielen Aktionen verbunden.

Fest am Alexanderplatz

Am Alexanderplatz (gegenüber vom Alexa) gibt es am 3. Juli von 12 bis 19 Uhr ein Aktionsfest mit Infoständen, Gesprächsrunden mit Politikern und Experten, Workshops zum Gestalten eigener Stofftaschen, eine Modenschau und eine Vorführung der Ergebnisse des Design-Wettbewerbs für die Tragetasche für morgen (BagUp Fashion Award).

Aktionswoche gegen die Tütenflut

Der Aktionstag ist gleichzeitig Beginn einer Aktionswoche. Ein Markt in der Spandauer Altstadt (3. Juli) gehört ebenso dazu wie eine Veranstaltung der Einzelhändler vom Klausenerplatz in Charlottenburg-Wilmersdorf, die ebenfalls am 3. Juli auf die Herausgabe von Plastiktüten verzichten wollen. Es gibt die Ausstellung „Berlin tüt was“ (Verband kommunaler Unternehmen, Invalidenstraße  91) mit den beiden großen Skulpturen, die aus den 30.000 Weltrekord-Tüten aus der Aktion im vergangenen Jahr und die Aktion „T-Shirts zu Tüten“ auf dem Leopoldplatz in Wedding (3. Juli ab 12 Uhr).

Plastiktüten als PET-Boot – und einiges mehr

Im Himmelbeet (Ruheplatzstraße 12) werden am gleichen Tag  ab 16 Uhr Papiertüten gebastelt und Stoffbeutel genäht (bitte alte Kleidungsstücke etc. mitbringen). Am 4. Juli lädt die Atelier-Werkstatt im HH (Alexandrinenstraße 4) zum Bau eines PET-Bootes aus alten Plastikflaschen und –tüten ein. Weitere Termine der Aktionswoche unter dem blau unterlegten Link.

Zum Aktionstag, organisiert von der gemeinnützigen Organisation LIFE e.V., rufen der BUND Berlin, die BUNDjugend, die Deutsche Umwelthilfe, Greenpeace Berlin, die Grüne Liga Berlin, die KlimaWerkstatt Spandau, Nabu, Naju, die Vis-Natura München-Stiftung, die WWF-Jugend und Yesil Cember (Grüner Kreis) auf.

Infos zum Plastiktütenfreien Tag: www.plastiktuetenfreiertag.de

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2 Antworten auf „Plastiktüten-freier Tag – eine gute Aktion in Berlin“

Liebe Silke,
schön, dass Du über dieses Thema schreibst. Ich bin immer wieder entsetzt mit welcher Selbstverständlichkeit man bei jedem Einkauf eine Plastiktüte angeboten bekommt. Mittlerweile sollte jeder von dem Plastikproblem in den Meeren gehört haben.
Wir sind absolute Plastiktütenverweigerer. Dennoch sammeln sich im Haushalt viele Plastiktüten. Wir verwenden Sie dann als Müllbeutel, weil wir sind der Meinung sind, dass das CO2 neutral ist. Schließlich muss bei Mülleverbrennungsanlagen Brennstoff hinzugefügt werden, weil normaler Restmüll fast unbrennbar ist (alle brennbaren Substanzen werden ja bereits getrennt entsorgt). Je mehr Plasitktüten, desto weniger anderer Brennstoff. Außerdem ist man sich so ganz sicher, dass die Plastiktüten nicht im Meer enden.

Lieber Dietmar,
das finde ich gut – je mehr Menschen so denken und auf Plastiktüten so weit wie möglich verzichten, desto besser. Die Bilder mit den Müllstrudeln im Meer sind nämlich wirklich schlimm!
Liebe Grüße von Silke

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