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Froschkonzert an Teich und Tümpel

Im Mai und Juni wird es laut am Teich: Die Bewohner veranstalten ihr Froschkonzert. Die Männchen schnarren, quaken, keckern, brummen, trillern und glucksen um die Gunst der Weibchen. Und das mit Vorliebe nachts.

Froschkonzert mit Schallblasen

Sie verwenden dafür Schallblasen – ballonartige Hautausstülpungen im Mundhöhlenboden. Diese Gebilde sind im Ruhezustand praktisch zusammengefaltet. Um das Quak-Geräusch zu erzeugen, atmen sie durch die Nase ein, schließen die Nasenlöcher und pressen die Luft in die Lunge. Beim Ausatmen gelangt die Luft in die Schallblasen, die sich aufblähen.

Der Moorfrosch quakt leise – und setzt auf Farbe

Wenn wir schon mal dabei sind: Es gibt unterschiedliche Positionen der Schallblasen. Laubfrosch, Kreuz- und Wechselkröte tragen sie an der Kehle, andere wie der Teich-, der See- und der Wasserfrosch haben Schallblasen an beiden Mundwinkeln. Und es gibt auch Frösche (z.B. Erdkröte, Moor- und Grasfrosch), bei denen die Blase im Körper liegt. Der Moorfrosch gehört zu den besonders leisen Vertretern – sein Quaken („wuog-wuog“) klingt wie das Blubbern von Luftblasen im Wasser. Er hat auch noch eine andere Strategie: Zur Paarungszeit färben sich die Männchen leuchtend blau (siehe Foto).

Gesang mit bis zu 90 Dezibel

So klein Frösche sind – ihre Gesänge sind erstaunlich laut (bis zu 90 Dezibel auf einen halben Meter Entfernung, wie ich gelesen habe). Das liegt vor allem daran, dass sie sich auch über größere Entfernungen bemerkbar machen müssen. Viele Froscharten suchen sich immer wieder neue Gewässer, was die Partnersuche schwierig macht. Die Arten mit innerer Schallblase haben es einfacher, denn sie kehren immer zum gleichen Gewässer zurück, um sich fortzupflanzen.

Sonnenbad auf dem Seerosenblatt

Dabei bevorzugen die Tiere vor allem offene Stillgewässer, die ständig Wasser führen und einen ruhigen Uferrand gibt. Wasserfrösche haben eine Vorliebe für die Blätter von Seerosen, die sie für ihr Sonnenbad, als Jagdsitz und auch mal für ihr Konzert nutzen.

Frosch-Weibchen lieben laute Sänger

Bei den Frosch-Weibchen macht das Geräusch Eindruck: Je lauter der Gesang, desto mehr Interessentinnen lassen sich sehen. Und auch Gartenteichbesitzer lieben das Geräusch. Nachbarn dagegen oftmals weniger. Schon vor über 100 Jahren gingen Menschen vor Gericht, um Fröschen das Quaken zu verbieten. Aber sämtliche Amphibienarten stehen unter Naturschutz, man darf sie demnach weder fangen, noch verletzen oder gar töten. Und ihren Lebensraum darf man auch nicht zerstören.

Froschkonzerte beschäftigten schon die Gerichte

1992 hat der Bundesgerichtshof beschlossen, dass quakende Frösche im Gartenteich vom Nachbarn geduldet werden müssen. Wenn das Gequake den Richtwert von 35 Dezibel um 20 Dezibel übersteigt, kann eine Ausnahme vom Bundesnaturschutzgesetz erteilt werden, sie könnten dann zum Beispiel von Fachleuten umgesiedelt werden.

Allerdings muss man bedenken, dass ein Geschirrspüler auch schon auf 40 Dezibel kommt und Straßenlärm sogar auf 80 Dezibel. Und die Frösche quaken immer nur einige Wochen lang. Sobald ihre Paarungzeit beendet und der Laich abgelegt ist, wird es wieder still im Teich. Und mal ehrlich: Was wäre ein Frühsommer ohne Froschkonzert?

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