Die Orchidee auf dem Foto gehört zu denen, die mancherorts zu Tausenden wächst. Und an anderen wäre schon ein Exemplar eine Sensation. Es ist das Fuchssche Knabenkraut, das nicht ganz einfach zu bestimmen ist. In Brandenburg ist es mir bisher leider noch nicht begegnet.
Fuchssches Knabenkraut blüht im Juni und Juli
Das Fuchssche Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii), auch als Fuchssche Fingerwurz bekannt, hat Ähnlichkeit mit dem Gefleckten Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) – lange Zeit wurde gestritten, ob es tatsächlich zwei unterschiedliche Arten sind.
Blüten in rosa oder violett
Seinen Namen verdankt das Fuchssche Knabenkraut dem Tübinger Medizinprofessor Leonhart Fuchs (1501-1566), der als Mitbegründer der modernen Botanik gilt. Die schlanke Pflanze wird zwischen 20 und (gelegentlich) 90 Zentimeter hoch. Die langen, ovalen Blätter tragen auffällige rote Flecken. Die Blüten, die zwischen Anfang Juni und Mitte Juli in dichten, kegel- bis walzenförmigen Ähren erscheinen, sind weißlich-rosa bis violett, die Lippen tragen purpurrote Zeichnungen. Der Stängel ist im oberen Teil rot überllaufen.
Vorliebe für Wegränder
Bevorzugter Standort des Fuchsschen Knabenkrauts sind frische bis feuchte Wiesen, Moorebereiche und lichte Stellen in Wäldern und Gebüschen. Auch an Wegrändern kann man es sehen. Die Böden müssen kalkhaltig und lehmig sein. Wenn die Bedingungen gut sind, kann man an Standorten hunderte der Orchideen sehen – ein wunderschöner Anblick! Allerdings brauchen die Biotope Pflege. Das übernehmen Natur-Experten, die genau wissen, wann die Wiese gemäht werden muss, und was man dabei beachten sollte.
Düngen und Stickstoffeintrag gefährden die Art
Allerdings gilt das Fuchssche Knabenkraut ein bisschen als Pionier. Neue Biotope etwa an Wegrändern besiedelt es schnell. Deshalb sollten diese Bereiche behutsam behandelt werden. Entwässerung von Mooren, Düngung von Bergwiesen und Stickstoffeintrag aus der Luft lässt diese Orchidee schnell verschwinden.
Fuchssches Knabenkraut ist streng geschützt
Wenn Sie das Glück haben, ein Fuchssches Knabenkraut in der Natur zu sehen, dürfen Sie sich freuen. Die Pflanze steht in ganz Deutschland auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. In Brandenburg gilt Status 2 (stark gefährdet), in Berlin ist sie seit 1999 ausgestorben. Nur in wenigen Bundesländern gilt sie als ungefährdet. Das Knabenkraut steht unter Naturschutz, es darf weder gepflückt, noch ausgegraben werden.
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