Man könnte ja meinen, dass ein Tier mit dem Namen Grasfrosch, nun ja, grün ist. Aber: Er ist gelb, rotbraun oder fast schwarzgefleckt. Gesehen hat ihn vermutlich jeder schon mal, denn im gewässerreichen Berlin taucht er ziemlich häufig auf. Gerade wurde er von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) zum Lurch des Jahres 2018 gewählt.
Der Grasfrosch ist seltener geworden
Die Wahl fiel auf ihn, weil er zwar in Deutschland weit verbreitet ist, aber sein Bestand an vielen Orten seit Jahren stark zurückgeht. Das gilt vor allem für landwirtschaftlich genutzte Gebiete, in denen einst große Populationen stark geschrumpft und mancherorts sogar verschwunden sind.
In einigen Bundesländern gilt der Grasfrosch schon als gefährdet. Ein weiterer Grund für den Rückgang sind Zersiedelung der Landschaft durch Wohn- und Industriegebiete, aber auch durch Straßen.
Ein Ploppen im Wasser – und er ist verschwunden
Der Grasfrosch wird ungefähr zehn Zentimeter lang, oft sieht man aber nur den Kopf aus dem Wasser ragen. Wenn man ihn überhaupt bemerkt. Denn das Tier verharrt oft so still, dass man es leicht übersehen kann. Beim Paddeln im Sommer hört man oft nur ein Ploppen – und weiß dann, wo ungefähr der Frosch bis eben noch gesessen hat…
Vorliebe für stehende und langsam fließende Gewässer
Lieblingswohnraum der kleinen Amphibie sind stehende und langsam fließende Gewässer, und besonders im Frühjahr ist der Grasfrosch am ehesten in kleinen Teichen zu sehen, wo er seinen Laich ablegt.
Die Kaulquappen brauchen viel Sonne
Apropos Laich: Bis zu 4500 Eier stecken in den Laichballen, die meist an Stellen abgelegt werden, wo die Sonne durchdringt. Sie ist wichtig für die Entwicklung der Eier. Nach einigen Wochen schlüpfen die Kaulquappen, die sich bis Ende Juni zum Frosch entwickeln. Das alles klappt aber nur, wenn die Bedingungen gut sind: Die flachen Teiche dürfen nicht austrocknen und es darf nicht zu kalt sein. Auch Müll, Düngemittel und Umweltgifte können die Bestände der Art gefährden.
Heuschrecken und Spinnen sind die Lieblingsspeise
Sobald die erwachsenen Frösche ihren Laich abgelegt haben, zieht es sie an Land. Dort besiedeln sie Moore, Wälder, Gärten und Parks. Und dort finden sie auch ihr bevorzugtes Essen: Heuschrecken, Spinnen und Nacktschnecken, auf die sie nachts Jagd machen. Tagsüber suchen sie sich geschützte Stellen unter Steinen.
Lebensgefährliche Wanderung
Den Winter verbringen die meisten Grasfrösche in frostfreien Erdlöchern. Im Frühjahr machen sie sich dann auf den Weg zu den Laichplätzen im Wasser. Und das ist wohl das größte Abenteuer ihres Lebens: Die Wanderung zum Wasser, oft über Straßen, ist lebensgefährlich, auch wenn Grasfrösche locker einen Meter weit hopsen können. Auf der Straße nutzt ihnen das allerdings wenig, und viele von ihnen enden unter Autoreifen.
Schutzzäune für Amphibien
Um das zu verhindern, kann der Mensch durch Schutzzäune oder Tunnel etwas für die Frösche, Kröten und anderen Amphibien tun. Auch Warnschilder an Straßen, auf denen besonders viele Frösche unterwegs sind (Tempo 30 mit Hinweistafel darunter), können helfen.
Wenn der Teich zum Grasfrosch kommt
Manchmal gibt es eine kompliziertere Lösung: Wenn der Frosch nicht mehr zum Teich kommt, muss der Teich eben zum Frosch kommen. Ersatzteiche werden geschaffen – im Idealfall in Absprache mit Experten, die über „passende“ Flächen mit der richtigen Umgebung Bescheid wissen.
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