Bei manchen Pflanzen muss man sich sein Foto wirklich erkämpfen. Die Europäische Wasserfeder ist eine davon. Sie wächst in stehenden oder sehr langsam fließenden Gewässern, und der Fotograf muss die Kamera am langen Arm möglichst dicht heranbringen, während er am Ufer versucht, das Gleichgewicht zu halten. Von den Brennesseln ganz zu schweigen…
Die Wasserfeder und die Primel
Aber für eine solche Schönheit lohnt sich der Einsatz ganz besonders. Die zartrosafarbenen Blüten mit gelber Mitte erinnern ein bisschen an Primel-Blüten. Was kein Wunder ist, denn die Wasserfeder gehört zur Familie der Primelgewächse.
Damit hört die Ähnlichkeit aber auch schon auf. Die Blätter der Wasserfeder sind kammförmig und erinnern auf den ersten Blick an die Zweige von Nadelbäumen. Dazwischen erhebt sich der etwa 20 Zentimeter hohe Blütenstand über die Wasseroberfläche.
Vorliebe für flaches Wasser
Die Wasserfeder wird insgesamt etwa 30 bis 50 Zentimeter hoch – tiefe Gewässer besiedelt sie also, anders als Seerose oder Teichrose, nicht. Für ihre Wurzeln braucht sie Schlamm, und das Wasser sollte nicht zu nährstoffreich sein.
Dass ihre Blätter so zerfasert sind, hat einen Grund: Die Wasserfeder vergrößert auf diese Weise ihre Oberfläche und kann so mehr Nährstoffe aufnehmen. Wenn sie nicht blüht, sieht man nur ihr Blättergewirr, dass dicht unter der Wasseroberfläche steht.
Die Pflanze kann auch Trockenheit ertragen
Was ich besonders eindrucksvoll finde, ist die Fähigkeit der Wasserfeder, auch mit Trockenheit zurechtzukommen. Jedenfalls für eine Weile. Ihre Blätter bilden dann einen knallgrünen Teppich, der die noch vorhandene Nässe speichert. Unter einer Eisschicht kann die Pflanze auch den Winter überstehen.
Spektakuläre Blüten
Das Spektakulärste aber sind die Blütenstände, die zwischen Mai und Juli aufrecht aus dem Wasser ragen. Schwebfliegen, die sich aufs Wasser trauen, übernehmen die Bestäubung der Blüten. Aus denen bilden sich später die Früchte, die schwimmen können und so für die Verbreitung der Pflanze sorgen. Häufig ist die Pflanze aber trotzdem nicht – ihr Lebensraum ist überall gefährdet. Aus dem Grund steht die Wasserfeder auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
An dem Ort in Brandenburg, an dem das Foto entstanden ist, stand die Pflanze gleich neben dem Wasserhahnenfuß, der auch sehr eindrucksvoll ist.
Wasserfeder für den Gartenteich
Übrigens: Wer sich in die Wasserfeder verliebt, der kann ein kultiviertes Exemplar für seinen Gartenteich kaufen. Ihr botanischer Name ist Hottonia Palustris, manchmal wird sie auch als Wasserprimel angeboten. Enten aber sollte man dann aus dem Teich fernhalten, denn die haben die Pflanze zum Fressen gern…